Silberbarren aus 17. Jahrhundert:Legendärer Piratenschatz angeblich vor Madagaskar entdeckt

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  • Vor der Küste Madagaskars wurde möglicherweise Beute des berüchtigten schottischen Piraten William Kidd entdeckt.
  • Der US-amerikanische Archäologe Barry Clifford barg in Begleitung eines Filmteams einen Silberbarren aus dem Meer. Das Edelmetall wurde dem madagassischen Präsidenten überreicht.
  • Die Unesco befürchtet, das Filmteam könne bei der Bergung des Silbers die Fundstelle zerstört haben.

Silberbarren gehoben

Ein Forscherteam aus den USA hat auf der Insel Sainte-Marie vor der Ostküste Madagaskars Teile eines Schatzes entdeckt. Er soll von dem berüchtigten Piratenkapitän William Kidd erbeutet worden sein. Unter der Leitung des Archäologen Barry Clifford barg das Team einen wohl aus dem 17. Jahrhundert stammenden Silberbarren.

Clifford überreichte den Fund vom Meeresgrund im Beisein von Vertretern der USA und Großbritanniens sowie eines britischen Kamerateams dem madagassischen Präsidenten Hery Rajaonarimampianina. Die Forscher fanden ihrem Leiter zufolge in einer Bucht der Insel Sainte-Marie die Überreste von insgesamt 13 Schiffen, darunter die Fire Dragon und die Adventure Galley von Kapitän Kidd. Sainte-Marie galt früher als Piratenversteck.

Vom Piratenjäger zum Pirat

Der schottische Pirat William Kidd lebte von 1645 bis 1701. Er ist unter anderem aus Werken des Schriftstellers Edgar Allan Poe bekannt und dank zahlreicher Comics und sogar eines Videospiels auch Teil der US-Popkultur. Der von den britischen Behörden eigentlich als Piratenjäger engagierte Seefahrer wurde in London gehenkt, nachdem er selbst zum Seeräuber geworden war. Schatzsucher waren seit Jahren auf der Suche nach Kidds verschollener Beute.

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Unesco kritisiert Zerstörung der Fundstelle

Die Unesco zeigte sich hingegen "extrem besorgt", dass Clifford und sein Team wissenschaftlich unsauber gearbeitet hätten. Eine derart kostbare Fundstelle dürfe nicht einfach aus kommerziellem Interesse leergeräumt werden, sondern müsse von professionellen Archäologen gründlich geprüft und betreut werden. "Im Grunde war es ein Filmteam, das sich direkt an einer archäologischen Fundstelle zu schaffen machte", sagte die Unesco-Expertin Ulrike Guérin.

Die Kritik laute nicht, dass die Forscher um Clifford nur Schlechtes getan hätten, sagte Guérin. "Aber es reicht nicht, nur den Schatz zu bergen, wenn man gleichzeitig die Fundstelle zerstört." Madagaskars Behörden hätten bereits in der vergangenen Woche bei der Unesco angefragt, eigene Experten nach Sainte-Marie zu schicken. Diese sollen demnach in einigen Wochen auch eintreffen.

© SZ.de/AFP/cmy/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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