Die Kölner Polizei hat den ehemaligen Präsidenten des mittlerweile verbotenen Rockerklubs "Hells Angels MC Cologne" festgenommen. Dem 50-Jährigen wird unter anderem versuchte Anstiftung zum Mord vorgeworfen, wie die Behörde mitteilte. Er soll bei mehreren Auseinandersetzungen mit anderen Rockern seine Gefolgsleute zu Gewalt aufgerufen haben.
Der Mann wurde am frühen Freitagmorgen vor seinem Haus in Frechen festgesetzt. Er habe bei der Festnahme keinen Widerstand geleistet. Spezialkräfte seien nicht im Einsatz gewesen, sagte eine Sprecherin. Noch am Freitag soll der Bandenchef einem Haftrichter vorgeführt werden.
Dem ehemaligen Klub-Chef wird zur Last gelegt, Ende März bei Auseinandersetzungen mit Mitgliedern der verfeindeten Bandidos in der Kölner Altstadt einem Rocker aus seinem Umfeld befohlen zu haben, dem erstbesten Bandido ein Messer in den Hals zu rammen. Zur Tat sei es dank eines starken Polizeiaufgebotes jedoch nicht gekommen. Darüber hinaus soll der 50-Jährige an weiteren Gewalttaten gegen andere Rocker und an der Planung von Überfällen beteiligt gewesen sein.
Mit dem Angriff im März wollte der Beschuldigte laut Polizei die Gebietsansprüche seines Vereins festigen und Rache für eine Attacke auf einen Hells Angel nehmen. Der Biker war im Januar 2012 in Mönchengladbach von Bandidos mit einem Messer lebensgefährlich verletzt worden.
Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) hatte den Kölner Klub Anfang Mai verboten. Auch andere Bundesländer sind mit Verboten gegen regionale Gruppen der Hells Angels vorgegangen. Sie gelten als mächtigster und mitgliederstärkster Rockerklub der Welt und sind zumeist in lokalen Vereinen organisiert.