Bei einer Großrazzia in den Räumen des Berliner Rockerclubs Hells Angels hat die Polizei eine Reihe von Waffen gefunden. Über 100 Ermittler hatten am Mittwochabend mehrere Wohnungen sowie ein Vereinsheim durchsucht. Die Beamten stellten auch Anabolika sicher, die in der Bodybuilder-Szene gebräuchlich sind. Sie leiteten Ermittlungen wegen des Verstoßes gegen arzneimittelrechtliche Vorschriften ein.
Doch die Berliner Hells Angels sind nicht die einzigen Mitglieder des Rockerclubs, die derzeit in Schwierigkeiten stecken: Der ehemalige Chef der Flensburger Hells Angels muss sich derzeit für Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung verantworten.
Vor dem Flensburger Landgericht wurde am Mittwoch der Prozess gegen den Rocker fortgeführt. Während sein Anwalt Freispruch fordert, plädiert die Staatsanwaltschaft auf sieben Jahre Haft. Sie wirft dem Anführer des mittlerweile verbotenen Flensburger Rockerclubs vor, ein Mitglied der verfeindeten Bandidos von der Autobahn abgedrängt zu haben. Der Hells-Angels-Rivale stürzte und wurde lebensgefährlich verletzt.
Auseinandersetzungen zwischen den Hells Angels und den rivalisierenden Bandidos beschäftigen die Justiz im Norden Deutschlands immer wieder. Obwohl die beiden Gruppen im Mai vergangenen Jahres bundesweit einen Friedensschluss vereinbarten, kommt es laut dem Landeskriminalamt in Kiel immer wieder zu Straftaten, die mit den Rockerclubs in Verbindung gebracht werden.