Karnevalsauftakt im Rheinland:Mitreden beim Karnevalswahnsinn

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Im Karneval werden traditionell viele Küsschen verteilt: Diese beiden Narren in Düsseldorf machen da keine Ausnahme. (Foto: dpa)

Was will das Narrenvolk, wenn es "Kamelle!" schreit? Wo kann es gefährlich werden, "Helau" zu rufen? Und wer oder was sind "Bützje"? Der Karneval hat begonnen - ein Glossar mit den Fachvokabeln.

Darauf haben die Karnevalisten sehnsüchtig gewartet: Um 11.11 Uhr hat im Rheinland die neue Karnevalsession begonnen. Für alle Ungeübten und Unerfahrenen bedeutet das allerdings: eine stete Gefahr von einem Fettnäpfchen ins nächste zu treten.

Was will das Narrenvolk wirklich, wenn es "Kamelle!" schreit? Wo kann es gefährlich werden, "Helau" zu rufen? Und wer oder was sind "Bützje"? Ein kleines Karnevals-ABC, das sich Neu-Karnevalisten in die Taschen ihres Kostüms stecken können, um Peinlichkeiten zu vermeiden.

Alaaf: Ruf der Kölner Karnevalisten. Bedeutet so viel wie "Köln über alles" und gibt damit das Lebensgefühl der Einheimischen wieder.

Aschermittwoch: Schluss mit lustig. Die Fastenzeit beginnt.

Bütt: Tonnenförmiges Pult, an dem mehr oder weniger lustige Reden geschwungen werden.

Bützje: Ein Kuss, der zu nichts verpflichtet.

Dreigestirn: Regierendes Kölner Triumvirat aus Prinz, Bauer und Jungfrau. Die Jungfrau wird traditionell von einem Mann gespielt.

Elfter Elfter: Am elften Elften um elf Uhr elf beginnt die neue Karnevalssession. Warum genau dann? Weiß man nicht.

Fasching: So wird der Karneval vor allem in Bayern und auch in Ostdeutschland bezeichnet. Für Rheinländer exotischer als Karneval in Rio.

Funkemariechen: Gardetänzerin im knappen Röckchen.

Helau: Befeuernder Begrüßungsruf rheinischer Karnevalisten. Vorsicht: Wird im Kölner Raum sanktioniert.

Herrensitzung: Karnevalssitzung für Männer mit Witzen über Frauen

Hoppeditz: Düsseldorfer Narrenfigur. Wird Aschermittwoch zu Grabe getragen, um am elften Elften wiederaufzuerstehen.

Jeck: Kölsch für "Narr".

Kamelle: Ursprünglich Karamellbonbons, die aber heute niemand mehr haben will. Das Narrenvolk ruft an Rosenmontag zwar "Kamelle!", erwartet dafür aber mindestens Schokoladentafeln, Pralinen und Blumensträuße.

Motto: Spaß-Parole für jeweils eine Karnevalssession. Zum Beispiel: "social jeck - kunterbunt vernetzt" (2014/15 in Köln).

Narrhallamarsch: Musikstück der Mainzer Fastnacht

Nubbel: Kölner Strohpuppe, die in der Nacht zu Aschermittwoch verbrannt wird. Büßt stellvertretend für die Karnevalssünden.

Rosenmontag: Höhepunkt des Straßenkarnevals mit Umzügen, die gefühlte 24 Stunden im Fernsehen übertragen werden.

Session: Es heißt Karnevalssession. Und nicht Saison.

Tusch: Zeigt den Teilnehmern einer Karnevalssitzung an, wann sie lachen müssen.

Weiberfastnacht: Am Donnerstag beginnt immer der Straßenkarneval. Frauen übernehmen die Macht und schneiden Krawatten ab. Hat nach Meinung einiger Forscher an Bedeutung verloren, weil Frauen sowieso das Sagen haben.

Zoch: Wer noch nicht mal weiß, was der Zoch (Umzug) ist, sollte über Karneval wirklich besser an die Nordsee verreisen.

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