Prozess um Körperverletzung:Freispruch für "Kollegah"

Lesezeit: 1 min

Freispruch aus Mangel an Beweisen: Rapper "Kollegah" könnte bei einer Schlägerei aus Notwehr gehandelt haben, befanden die Richter. (Foto: Kollegah/dpa)
  • Rapper "Kollegah" ist von einem Gericht in Bayern vom Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung freigesprochen worden. Die Richter argumentierten, es könne nicht widerlegt werden, dass der Künstler in Notwehr gehandelt habe.
  • Es ging um eine Schlägerin in einer Disco im Sommer vergangenen Jahres.

Mangel an Beweisen

Freispruch für den bekannten Rapper mit Künstlernamen "Kollegah": Für das Amtsgericht im oberbayerischen Laufen ist nicht erwiesen, dass der 30-Jährige zwei Männer zusammengeschlagen hat. Das Schöffengericht sprach den Angeklagten daher jetzt nach zwei Prozesstagen mangels Beweisen frei.

"Die Hauptverhandlung hat keinen ausreichenden Schuldnachweis erbracht", sagte der Vorsitzende Richter Thomas Hippler. Zwar habe der Rapper zugeschlagen, es könnte aber Notwehr gewesen sein, befand das Gericht.

Die Staatsanwaltschaft hatte Kollegah im Frühjahr wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Sie war überzeugt davon, dass der Sänger Ende Juni 2013 einen Discobesucher nach einem Auftritt in Freilassing niederschlug und dessen zu Hilfe eilendem Bekannten das Nasenbein brach.

Die Staatsanwältin hatte eine Haftstrafe von eineinhalb Jahren ohne Bewährung gefordert, der Verteidiger auf Freispruch plädiert. Die Staatsanwältin kündigte an, gegen den Freispruch in Berufung zu gehen. Gegen die beiden Mitangeklagten - der Backgroundsänger des Künstlers und sein Bodyguard - war das Verfahren zu Prozessbeginn vor gut zwei Wochen wegen geringer Schuld eingestellt worden.

Beleidigung in der Disco

Kollegah hatte am 29. Juni 2013 in der Disco einen Auftritt. Als er und seine beiden Begleiter das Lokal spätnachts verließen, rief ein unbekannter Gast angeblich "Kollegah, Du Hurensohn". Daraufhin, so die Anklage, traktierte das Trio sein Opfer am Kopf mit Fäusten und ging auch noch auf einen Freund des Mannes los. Eine Platzwunde, Prellungen und ein gebrochenes Nasenbein waren die Folge.

Der Angeklagte präsentierte im Prozess eine andere Version: Er benannte sechs Zeugen, die alle gesehen haben wollen, wie der Rapper von den beiden Männern und drei weiteren Discobesuchern getreten wurde. "Es war reine Notwehr. Ich wurde angegriffen und musste mich verteidigen", sagte Kollegah vor Gericht. Gewalt lehne er generell ab.

Kollegahs Karriere

Kollegah, der mit bürgerlichem Namen Felix Blume heißt und seine Rap-Karriere 2003 startete, wuchs im Hunsrück auf und lebt heute in Düsseldorf. Sein Stil ist stark an den Gangsta-Rap angelehnt. Er selbst sprach früher mehrfach von "Zuhälter-Rap". Sein jüngstes Album "King" schaffte es an die Spitze der deutschsprachigen Charts. Wie er vor Gericht erklärte, ist Kollegah derzeit neben seiner Musikkarriere auch als Jurastudent an der Universität Mainz eingeschrieben.

© dpa/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: