Prozess in den USA:40 Tage Jugendarrest für Schneeball-Wurf

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  • Ein Vorfall an einer Highschool in Detroit aus dem Jahr 2013 wurde nun vor Gericht verhandelt.
  • Die Polizei steckte einen 16-Jährigen 40 Tage lang in Jugendarrest, weil er einen Schneeball auf einen Streifenwagen geworfen haben soll.
  • Vor Gericht konnten die Streifenpolizisten den Schüler nicht identifizieren.

Schneeballschlacht mit Scherben

Tatzeit: 16. Dezember 2013 nach Schulschluss. Tatort: der Schulhof der East English Village High School inn Detroit im US-Bundesstaat Michigan. Dringend verdächtig: Der damals 16-jährige Schüler Dominique Rondeau. Und das soll der Junge getan haben: Er warf einen Schneeball in die Luft. Fatalerweise flog dieser genau auf ein Polizeiauto, das vor der Schule geparkt war und durchschlug die Windschutzscheibe; unter den Schnee hatten sich Eisklümpchen gemischt.

2000 Dollar Kaution

Zwei Polizisten nahmen Rondeau später im Haus seiner Großmutter in Gewahrsam und sagten aus, dass Bilder einer Überwachungskamera den Delinquenten überführt hätten. Weil Rondeau zudem die Kaution in Höhe von anfänglich 2000 US-Dollar nicht zahlen konnte, verbrachte er wegen des Vorfalls 40 Tage in Jugendarrest. Erst dann legte ein Richter eine niedrigere Kaution fest und der Jugendliche kam frei.

Dass Rondeau in die Fänge der Justiz geriet, liegt vielleicht daran, dass er schon einmal aktenkundig wurde. In zwei Fällen sollen er gegen Polizisten handgreiflich geworden sein.

Der Gerichtsprozess

Nun wurde der Fall mit dem Schneeball noch einmal vor Gericht verhandelt, wie die lokale Zeitung Detroit Free Press berichtet. Rondeau, inzwischen 18 Jahre alt, bestritt, den Schneeball geworfen zu haben. Bei der Gegenüberstellung vor Gericht konnten ihn die beiden Polizisten damals nicht eindeutig identifizieren; die Klage gegen den Schüler wurde daraufhin abgewiesen. Allerdings dürfte sich bald wieder ein Gericht mit dem Fall beschfätigen: Rondeau hat die Schulverwaltung und die Polizei wegen böswilliger Strafverfolgung verklagt.

"Warum konnte es überhaupt so weit kommen? Hat sich überhaupt irgendjemand mal das Video angesehen?", fragte Rondeaus Anwalt.

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