Promiblog zu Gérard Depardieu:Auf Achse trotz Führerscheinverlust

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Ein Pariser Gericht entzog Schauspieler Gérard Depardieu für sechs Monate den Führerschein. Der sorgte umgehend für Ersatz - und holte sich eine belgische Fahrerlaubnis.

(Foto: AFP)

Ein Pariser Gericht entzog dem französischen Schauspieler Gérard Depardieu wegen Trunkenheit am Steuer den Führerschein. Depardieu hat das Urteil nun akzeptiert - und sitzt trotz verlorenem Lappen weiterhin ganz legal am Steuer.

1,8 Promille Alkohol im Blut und ein Sturz vom Motorroller: im Verfahren gegen den französischen Schauspieler Gérard Depardieu sprach vieles dafür, ihn zumindest für einige Zeit vom Steuer zu verbannen. Genau das tat, oder eher versuchte, die Pariser Justiz und verurteilte den 65-Jährigen wegen Trunkenheit zu einer Geldstrafe in Höhe von 4000 Euro und sechs Monaten Führerscheinentzug.

Sechs Monate ohne Führerschein: eine Vorstellung, die der Schauspieler offenbar nicht akzeptieren konnte. Er ging zunächst gegen das Urteil in Berufung. Nun hat jedoch sein Anwalt Eric de Caumont bekanntgegegen, dass Depardieu seine Berufung gegen das Urteil zurückziehen werde - und in den nächsten sechs Monaten dennoch Auto und Motorroller fahren werde.

Offenbar ließ sich Depardieu dafür in Belgien, wo er seinen Wohnsitz hat, einen neuen Führerschein ausstellen. Dieser Trick hat für Depardieu gleich zwei Vorteile: so kann er auch im nächsten halben Jahr ganz legal Auto und Motorroller fahren. Hinzu kommt, dass der neue Führerschein in Frankreich nicht eingezogen werden kann.

Die Trunkenheitsfahrt, welche zum Verfahren führte, hatte sich bereits im November 2012 in Paris ereignet. Dabei war der Filmstar mit 1,8 Promille Alkohol im Blut von seinem schweren Motorroller gestürzt. Erlaubt sind im französischen Straßenverkehr lediglich 0,5 Promille. Zu keinem der Gerichtstermine erschien Depardieu persönlich.

Das Verfahren wurde mehrfach verschoben, zuletzt im Dezember 2013. Die Staatsanwaltschaft hatte Depardieus Nichterscheinen vor Gericht als "frustrierend" kritisiert. Sie plädierte neben einer Geldstrafe von 4000 Euro auf zehn Monate Führerscheinentzug. Depardieu ließ unterdessen die Alkoholvorwürfe über seinen Anwalt abstreiten.

Im Dezember 2009 musste Gérard Depardieu nach einem Wutanfall auf offener Straße bei der Polizei vorstellig werden. Bereits 1990 und 1998 war Depardieu nach Alkoholfahrten zu Bewährungsstrafen verurteilt worden. Damals hatte er mit bis zu 2,55 Promille schwerere Unfälle gebaut und war selbst verletzt worden.

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