Polizei-Panne:Reizgas ohne Reiz

Eigentlich ist es eine wirksame Waffe zur Verbrechensbekämpfung, doch mit dem neuen Pfefferspray der Polizei in Schleswig-Holstein gibt es ein Problem - es ist vollkommen harmlos.

Da kommen den Tätern die Tränen - vor Lachen: Das neue Pfefferspray, mit dem die Polizisten in Schleswig-Holstein in brenzligen Situationen Gegner abwehren sollen, ist offenbar komplett nutzlos.

Pfefferspray ist eine wirksame Waffe gegen aggressive Angreifer. In Schleswig-Holstein wirkt es jedoch nicht, wie es soll. (Foto: Foto (Archiv): ddp)

Bei vier Einsätzen in Flensburg habe das frisch gelieferte Reizstoffsprühgerät, wie Pfefferspray im Polizeijargon genannt wird, keine Wirkung gezeigt. Auch in Lübeck beklagten Beamte, dass das neue Tränengas nicht funktionierte. Weil das Haltbarkeitsdatum der alten Spraydosen abgelaufen war, hatte das Landespolizeiamt 7000 neue Tränengaskartuschen bei einem Hersteller aus der Schweiz geordert.

Nun müssten die Polizisten auf die abgelaufenen Restbestände zurückgreifen, heißt es in den Lübecker Nachrichten. Pfefferspray kommt bei vielen Polizeieinsätzen zum Einsatz, um aggressive Angreifer beispielsweise bei Ausschreitungen ohne den Gebrauch von Schusswaffen bändigen zu können. Das Tränengas wird den Kontrahenten direkt in die Augen gesprüht und wirkt stark reizend.

Der schleswig-holsteinische Landesvorsitzende der Polizeigewerkschaft, Oliver Malchow, sprach von einer gefährlichen Blamage und forderte schnellstmöglichen Ersatz. Jedoch ist noch unklar, wann das Schweizer Unternehmen verlässliches Pfefferspray liefern kann. Die fehlerhaften Kartuschen sollen auch von anderen Bundesländern bezogen worden sein.

Nach Angaben der Zeitung will der Hersteller die volle Garantie für die nutzlosen Fabrikate übernehmen und die Kosten erstatten. So entsteht der Polzei außer dem Spott zumindest kein finanzieller Schaden.

© sueddeutsche.de/dpa/kred - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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