Polizei fahndet nach Identität:Mann ohne Gedächtnis vermutlich Deutscher

Lesezeit: 2 min

Fahndungsbild des Gedächtnislosen: Die österreichische Polizei hofft auf Hinweise aus der Bevölkerung zur Identität dieses Mannes. (Foto: dpa)

Sein Name, sein Wohnort, sein Alter - alles weg. Eine Wanderung von Lindau nach Bregenz ist das Einzige, woran sich der etwa 50-Jährige noch erinnern kann, der in einem österreichischen Krankenhaus gestrandet ist. Seit Wochen fehlt jeder Hinweis auf die Identität des Mannes, der vermutlich Deutscher ist.

Von Lindau nach Bregenz soll er gewandert sein, nur mit seinen Kleidern am Leib: Das ist alles, was ein etwa 50 Jahre alter Mann angeblich noch über sich weiß. Name, Herkunft oder Alter - alles ausgelöscht. Auch vermisst ihn seit Wochen anscheinend niemand. Der mutmaßliche Deutsche stellt Ärzte und Behörden im österreichischen Bundesland Vorarlberg vor Rätsel. Nun soll eine öffentliche Suche nach Angehörigen oder Freunden dem Mann helfen.

"So einen Fall hatten wir noch nie", sagte ein Polizeisprecher. Eigentlich sei die Polizei nicht direkt für den Mann zuständig, aber man wolle ihm helfen. Die öffentliche Suche mit einem Bild sei ein letztes Mittel, weil seine Erinnerung über Wochen nicht zurückgekehrt sei. Bisher sind laut Polizei aber noch keine konkreten Hinweise eingegangen.

Der Grauhaarige ist etwa 1,70 Meter groß, schlank, hat kurze Haare mit einer ausgeprägten Stirnglatze und braune Augen. Am 19. November soll der hochdeutsch sprechende Mann nach Medienberichten im Landeskrankenhaus Bregenz aufgetaucht sein. Dort wollte er sich wegen einer Verletzung behandeln lassen. Was für eine Verletzung er hatte, wollte die Polizei nicht sagen. Sie sei jedoch nicht am Kopf gewesen. Die Ärzte wurden auf sein fehlendes Gedächtnis aufmerksam und alarmierten die Polizei.

Bei Befragungen kam heraus, dass der Mann wohl mit dem Zug in Lindau am Bodensee angekommen und zu Fuß die etwa neun Kilometer nach Bregenz gelaufen ist - mehr wusste er nach eigenen Angaben nicht. Auch nach wochenlanger ärztlicher Behandlung kam seine Erinnerung nicht zurück.

Seiner Sprache nach handelt es sich bei dem Mann um einen Deutschen

Der Mann wird von den Behörden als intelligent, gebildet und nicht verwahrlost beschrieben. Bei seinem Eintreffen im Krankenhaus trug er eine graue Feincordhose, eine rotes Langarm-Shirt, eine Sportjacke, Wanderschuhe und einen Rucksack. Er hatte jedoch nicht den kleinsten Hinweis auf seine Identität dabei. Wegen seiner Sprache gehen die Behörden davon aus, dass er aus Deutschland kommt.

"Wir haben alle polizeilichen Möglichkeiten ausgeschöpft", sagte der Fahndungsleiter des Landeskriminalamts (LKA) den Vorarlberger Nachrichten am Samstag. "Nun können wir nur noch hoffen, dass ihn jemand auf dem Foto erkennt und wir ihm seine Identität zurückgeben können."

Der Grund für eine Amnesie könne organisch wie psychisch begründet sein, sagte der Chefarzt des Landeskrankenhauses Rankweil, Albert Lingg, den Vorarlberger Nachrichten: "So kann die Erinnerung etwa durch ein belastendes traumatisches Erlebnis beziehungsweise einen heftigen Schreck gelöscht werden." Organische Ursachen seien beispielsweise Kopfverletzungen, Durchblutungsstörungen oder Vergiftungen. "Eine Amnesie kann aber natürlich auch simuliert werden."

Falls die öffentliche Suche nach Bekannten keine Ergebnisse bringt, soll sich die Fürsorge weiter um den Mann kümmern, sagte ein Polizeisprecher.

© Süddeutsche.de/dpa/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: