US-Regisseur Woody Allen hat die Missbrauchsvorwürfe seiner Adoptivtochter Dylan Farrow erneut zurückgewiesen. In einem Gastbeitrag in der New York Times schrieb der 78-jährige Filmemacher am Freitag: "Natürlich habe ich Dylan nicht sexuell belästigt." Er habe seine Adoptivtochter "geliebt", fügte er hinzu. Er hoffe, dass sie eines Tages "begreifen" werde, dass sie darum betrogen worden sei, einen "liebenden Vater" zu haben.
Am Sonntag hatte bereits seine Agentin die Vorwürfe als "unwahr und beschämend" zurückgewiesen. Die heute 28-jährige Dylan Farrow hatte ihren Adoptivvater in einem von der NYT am Samstag veröffentlichten Brief beschuldigt, sie im Alter von sieben Jahren sexuell missbraucht zu haben.
Die Vorwürfe sind nicht neu, Allens frühere Lebenspartnerin Mia Farrow hatte sie bereits vor mehr als 20 Jahren zur Sprache gebracht. Erstmals aber meldete sich nun Allens Adoptivtochter selbst mit detaillierten Schilderungen zu Wort. Kurz vor der Oscar-Verleihung am 2. März warf sie Hollywood zudem vor, die Vorwürfe zu ignorieren.
Vorwürfe vor Oscar-Verleihung
Allen warf seiner früheren Lebenspartnerin nun vor, die gemeinsame Adoptivtochter "ausgenutzt" zu haben. Ihre eigene Wut sei für sie immer wichtiger gewesen "als das Wohlergehen ihrer Tochter", hielt Allen der Schauspielerin Mia Farrow vor. Mia Farrow hatte die Anschuldigungen im Rahmen eines erbitterten Sorgerechtsstreit mit ihrem langjährigen Lebensgefährten Allen erhoben. Sie hatte zuvor entdeckt, dass dieser ein Verhältnis mit ihrer damals 19-jährigen Adoptivtochter Soon-Yi Previn hatte. Allen warf Farrow damals vor, die Missbrauchsvorwürfe aus Rachsucht konstruiert zu haben und die Kinder in ihrem Sinne zu manipulieren.
In dem Sorgerechtsstreit hatte ein New Yorker Richter die Missbrauchsvorwürfe 1994 für nicht beweiskräftig erklärt. Gleichzeitig aber kritisierte er Allen als "egozentrisch, nicht vertrauenswürdig und unsensibel" und entzog ihm das Sorgerecht.
Woody Allen war im vergangenen Monat mit einem Golden Globe für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden. Sein aktueller Film "Blue Jasmine" ist für drei Oscars nominiert. Dylan Farrows Angriff auf Hollywood führte zu Spekulationen, die Anschuldigungen könnten sich negativ auf die Aussichten von "Blue Jasmine" bei der Oscar-Verleihung auswirken.