Öffentliche Toiletten in Shenzhen:Einmal danebenpinkeln, zwölf Euro bitte!

Pinkeln ist keine Privatsache mehr, zumindest nicht in der chinesischen Millionenstadt Shenzhen. Künftig wird der Gang aufs Klo reglementiert: Wer auf öffentlichen Toiletten danebenpinkelt, soll zahlen.

Shenzhen ist eine große chinesische Stadt, mehr als zehn Millionen Menschen leben hier. Vor 30 Jahren noch ein bedeutungsloses Nest, gehört die Stadt heute zu den am schnellsten wachsenden Metropolen der Welt. Und wo viele Menschen leben, müssen auch viele Menschen auf die Toilette. Vielleicht zu viele, vielleicht zu oft - und nicht treffgenau genug. In jedem Fall scheint dieses alltägliche Procedere nicht so zu funktionieren, wie sich die chinesischen Behörden das vorstellen.

Deswegen wird der Gang auf die Toilette nun reglementiert: Wer auf öffentlichen Toiletten in Shenzhen die Kloschüssel verfehlt, soll künftig eine Strafe zahlen.

"Eine solche flegelhafte Benutzung einer öffentlichen Toilette wird von den Behörden mit 100 Yuan geahndet", heißt es in der Verordnung. Das sind umgerechnet zwölf Euro. In dem Entwurf für die Verordnung wurde allerdings nicht ausgeführt, wie viel Urin danebengehen muss, um die Strafe zu verhängen.

Im chinesischen sozialen Netzwerk Weibo wird das Vorhaben spöttisch kommentiert. "Eine Reihe neuer Staatsposten werden geschaffen. Es wird einen Aufseher hinter jeder urinierenden Person geben, um zu sehen, ob das Pipi gerade herauskommt", schreibt ein Nutzer.

Ein anderer User pflichtete bei: "Sehr gute Maßnahmen. Ich gehe davon aus, dass sie damit im Schnitt 20 Jobs pro öffentliche Toilette schaffen können." Etwas ernsthafter argumentierte ein weiterer Nutzer: "Es ist besser, keine Regel zu haben, als eine Regel, die nicht angewandt werden kann."

© Süddeutsche.de/AFP/fzg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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