"Mir ist die Sicherung durchgebrannt"
Vor sechs Monaten hat ein Familienvater aus Marl in Nordrhein-Westfalen vor den Augen der Nachbarn seine Noch-Ehefrau fast erwürgt. Anschließend floh er mit der gemeinsamen Tochter bis nach Italien. Zum Prozessauftakt vor dem Essener Schwurgericht legte der 39-Jährige nun ein Geständnis ab. "Mir ist die Sicherung durchgebrannt", sagte er.
Im Juli 2015 war der Angeklagte seiner von ihm getrennt lebenden Ehefrau trotz eines gerichtlichen Annäherungsverbots bis in den Hausflur ihrer Wohnung gefolgt. Erst wurde geschrien, dann geschubst. "Sie ist auf die Treppe gefallen", sagte der 39-Jährige. Er habe ihr seine Hände um den Hals gelegt und zugedrückt. "Ich wollte einfach nur, dass sie ruhig ist." Als die durch den Lärm alarmierten Nachbarn eingriffen, war das Gesicht der 34-Jährigen schon blau angelaufen.
Hintergrund: ein Trennungsstreit
Nach seiner Schilderung bedrohte der Angeklagte die Nachbarn mit einem Obstmesser und floh. Mit seiner sechsjährigen Tochter flüchtete er über die Niederlande, Belgien, Frankreich und die Schweiz bis nach Italien. Die Flucht dauerte drei Tage, dann brachte der Mann seine Tochter zurück. Die Staatsanwaltschaft glaubt, dass er mit der Sechsjährigen in die Türkei wollte. Von dort kommt die Familie des Angeklagten. Das bestätigte der Angeklagte nicht: "Ich wollte einfach nur weg."
Hintergrund der Taten war ein Trennungsstreit. Der Angeklagte wollte das Haus der Familie verkaufen, brauchte dazu aber die Unterschrift seiner Noch-Ehefrau. Die 34-Jährige wollte sich wohl erst mit einer Anwältin besprechen.
Jetzt ist der Mann wegen versuchten Totschlags, Kindesentziehung und Geiselnahme angeklagt.