Nordfriesland:Waffennarr hortet 40 Kilo Sprengstoff daheim

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  • Durch Zufall haben Polizisten bei einer Razzia im nordfriesischen Winnert kistenweise Panzerfäuste, Handgranaten, Maschinenpistolen und Sprengstoff sichergestellt.
  • Unter anderem lagerten in dem Haus, in dem ein Techniker für Windkraftanlagen allein lebte, 40 Kilogramm TNT.
  • Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun.

Granate musste im Garten gesprengt werden

Schon wieder sorgt ein Waffenfund in Schleswig-Holstein für Aufregung: Nachdem in einem Keller einer Villa ein Panzer entdeckt wurde, haben Polizisten nun bei einer Razzia in einem Einfamilienhaus im nordfriesischen Winnert kistenweise Panzerfäuste, Handgranaten, Maschinenpistolen und Sprengstoff sichergestellt. Unter anderem lagerten in dem Haus 40 Kilogramm des Sprengstoffs TNT.

Bei dem Besitzer handle es sich um einen Waffennarr. Eine Handgranate mussten die Spezialisten des Kampfmittelräumdienstes im Garten des Anwesens sprengen, da sie nicht mehr transportiert werden konnte. "Wir ermitteln wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz", sagte Oberstaatsanwältin Ulrike Stahlmann-Liebelt - und bestätigte damit Medienberichte.

Wie die Polizei auf den Mann kam

Nach Informationen des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlags arbeitet der Mann als Techniker für Windkraftanlagen. Er soll alleine in dem Einfamilienhaus leben. Die Waffen stammen vorwiegend aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Munition soll teilweise im Garten vergraben gewesen sein.

Auf die Spur des Mannes kamen die Ermittler eher durch Zufall. Auslöser waren Ermittlungen des Bundeskriminalamtes im Zusammenhang mit sogenannten Salut-Waffen. Der Mann aus Nordfriesland soll fünf dieser nicht schussfähigen Waffen aus der Slowakei eingeführt haben. Tatsächlich soll es aber möglich gewesen sein, die Deko-Waffen mit einfachen Mitteln wieder kriegstauglich zu machen.

Nachbarn stehen unter Schock

Der kleine Ort mit gut 700 Einwohnern in der Nähe von Husum stand auch am Tag nach dem Fund unter Schock. "Wenn nur eines dieser Teile explodiert wäre, würde hier kein Haus mehr stehen", sagte eine Nachbarin dem NDR Welle Nord. Das Landeskriminalamt (LKA) sprach von einer "sehr großen Dimension". "In den zurückliegenden Jahren hat es im Norden aber vergleichbare Funde gegeben", sagte ein LKA-Sprecher.

Schleswig-Holstein
:Bundeswehr zieht Kriegsgerät aus Privatkeller

Im Keller einer Villa bei Kiel findet die Polizei einen Panzer aus dem Zweiten Weltkrieg. Experten der Bundeswehr rücken zur Bergung an. Doch schnell wird klar, dass der "Panther" nicht das einzige Kriegsgerät ist, das der Hausbesitzer gehortet hat.

Erst in der vergangenen Woche hatte der Fund eines Weltkriegs-Panzers und einer Flak im Keller einer Villa in Heikendorf bei Kiel für Aufsehen gesorgt. Mit Hilfe von Bergepanzern der Bundeswehr hatte die Staatsanwaltschaft die Waffen beschlagnahmt. Sie waren nach Angaben eines Anwalts jedoch demilitarisiert.

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