Niedersachsen:Göhrde-Morde aufgeklärt

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28 Jahre nach dem Mord an zwei Paaren führen moderne DNA-Analysen zum Täter - einem Friedhofsgärtner.

Von dpa, Lüneburg

Zwei mysteriöse Doppelmorde in der Nähe von Lüneburg sind nach fast 30 Jahren aufgeklärt. Mit neuen Methoden der DNA-Analyse habe die Polizei den Verdacht erhärtet, dass ein längst gestorbener Friedhofsgärtner für die Morde verantwortlich ist, berichtete zunächst die Landeszeitung in Lüneburg. Die Staatsanwaltschaft bestätigte am Mittwochabend die übereinstimmende DNA-Untersuchung. Im niedersächsischen Landstrich Göhrde waren im Mai und im Juli 1989 zwei Paare ermordet entdeckt worden: Ein Ehepaar aus Hamburg war zum Picknick in das Gebiet gefahren, ebenfalls mit dem Auto waren eine Frau aus Uelzen und ihr Begleiter aus Hannover gekommen. Die Verbrechen waren trotz intensiver Ermittlungen bis jetzt nicht aufgeklärt worden. Bei ihrer Entdeckung waren die Leichen nackt gewesen, sexuelle Motive wurden daher nicht ausgeschlossen. Bis zu 50 Beamte waren im Einsatz, fast 2000 Spuren wurden abgearbeitet, etwa 5000 Menschen befragt. Von Beginn an hatten die Fahnder zwei für das Verfahren relevante Haare, mit denen sie bei voranschreitender Technik dem Täter auf die Spur kommen wollten. Jetzt hätten neue Analyse-Methoden den entscheidenden Treffer gebracht, so die Landeszeitung. Wie Staatsanwältin Wiebke Bethke in Lüneburg erklärte, sei in einem der Autos der Opfer eine DNA-Spur gesichert worden, die mit der des Gärtners übereinstimmt. "Das lässt den Schluss zu, dass er mit den Göhrde-Morden in Zusammenhang stehen könnte." Es habe sich keine erkennbare sonstige Verbindung zwischen den Opfern und dem Gärtner ergeben, über die die DNA-Spur in den Wagen gelangt sein könnte. Der verdächtigte Friedhofsgärtner nahm sich bereits 1993 das Leben. Nach dem Bericht aber dürfte er einen Komplizen gehabt haben, der noch am Leben ist und für weitere Morde infrage kommt.

Die Ermittler bringen insgesamt fünf Mordopfer mit dem Gärtner in Verbindung: Vor wenigen Monaten war die Leiche einer ebenfalls 1989 verschwundenen Frau entdeckt worden, auch für deren Tod hält die Polizei den damals 40-Jährigen für verantwortlich. Die Frau war im August 1989 in Brietlingen-Moorburg nördlich von Lüneburg verschwunden. Der Friedhofsgärtner, der damals mit ihr bekannt war, soll sie in seine Gewalt gebracht haben. Auch nach dem Suizid des Gärtners hatte der Bruder der Frau und ehemalige Leiter des Landeskriminalamts Hamburg privat weiter ermittelt. Er untersuchte das Haus, in dem der Gärtner damals gewohnt hatte, und entdeckte dort im September die Knochenreste seiner Schwester.

© SZ vom 28.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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