- Nach WM-Sieg über Uruguay landesweit Tausende Schlägereien
- 34 Verletzte, offenbar acht Tote in der Hauptstadt Bogotá
- Kolumbien war seit 16 Jahren nicht für die Fußball-WM qualifiziert
Diskussion über Gewalttaten
In Kolumbien wird heftig über Gewalttaten im Zusammenhang mit der aktuellen Fußballweltmeisterschaft debattiert. Nach dem WM-Spiel zwischen Kolumbien und Uruguay am Samstagabend gab es landesweit Tausende Schlägereien. "Die Bilanz der Jubelnacht ist sehr schlecht", sagte Bürgermeister Gustavo Petro. Das kolumbianische Fußballteam hatte Uruguay am Samstag im Achtelfinale in Rio de Janeiro mit 2:0 besiegt. Kolumbien war 16 Jahre lang nicht für die Fußball-WM qualifiziert und bisher noch nie im Viertelfinale. Dort trifft die Mannschaft nun am 4. Juli auf Brasilien.
Kolumbien bei der Fußball-WM:Federleicht ins Viertelfinale
Mit zwei bildhübschen Toren sichert James "Chramez" Rodriguez seinen Kolumbianern einen 2:0-Erfolg gegen Uruguay - und den ersten Einzug ins Viertelfinale einer Fußball-WM überhaupt. Dort wartet Gastgeber Brasilien. Dem haben die Kolumbianer einiges voraus.
Widersprüchliche Angaben über Todesopfer
Die Polizei sprach am Sonntag von 34 Verletzten, zweifelte aber die Darstellung des Bürgermeisters der Hauptstadt Bogotá an, nach der es inzwischen acht Gewalttote gebe. Polizeichef Humberto Guatibonza sagte, es habe im Zusammenhang mit den Freudenfeiern keine Gewalt mit Todesfolge gegeben. "In Bogotá sterben jeden Tag Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen", teilte Guatibonza mit. An dem vom Bürgermeister angegebenen Tag habe es nur vier Gewalttote gegeben. Am Samstag hatten die Behörden zunächst den Tod einer 25-Jährigen auf Freudenschüsse zurückgeführt. Schließlich hieß es jedoch, dass ein Mann auf einem Motorrad auf drei Menschen am Straßenrand gefeuert und die Frau tödlich getroffen habe.
Alkoholverbot und Sperrstunde für Jugendliche
Bereits nach dem 3:0 zum WM-Auftakt gegen Griechenland hatte es neun Tote bei Feiern in Bogotá gegeben. Daraufhin hatte der Bürgermeister an den folgenden Spieltagen der "Cafeteros" ein generelles Alkoholverbot für die Stadt ausgesprochen, um die Gewaltexzesse einzudämmen. Das sogenannte "Ley seca" (etwa: "trockenes Gesetz) kombiniert mit einer Sperrstunde für Jugendliche erwies sich bei den anderen beiden Siegen in den Gruppenspielen als erfolgreiche Maßnahme.