Nach Trunkenheitsfahrt:Margot Käßmann akzeptiert Strafbefehl

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Einen Monat nach ihrem Rücktritt als EKD-Vorsitzende stehen für Margot Käßmann die Folgen ihrer Trunkenheitsfahrt fest: Nicht nur der Führerschein ist weg.

Die ehemalige Bischöfin von Hannover und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) muss rund 8000 Euro Strafe zahlen und für mindestens zehn Monate auf ihren Führerschein verzichten. Die 51-Jährige habe einem Strafbefehl des Amtsgerichts Hannover in Höhe eines Monatsgehalts und dem Führerscheinentzug zugestimmt, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Hannover bestätigte am Donnerstag entsprechende Medienberichte.

Leichtere Vergehen und Ordnungswidrigkeiten können in Deutschland auch ohne Gerichtsverhandlung mit einem sogenannten Strafbefehl geahndet werden, sofern alle Beteiligten dem zustimmen. Es handelt sich dabei um ein rechtskräftiges Urteil. Das Verfahren soll die Justiz entlasten und den Beschuldigten eine eventuell Aufsehen erregende öffentliche Verhandlung ersparen. Das Strafmaß liegt im üblichen Rahmen bei Fällen, in denen Menschen erstmals entsprechend alkoholisiert am Steuer auffallen.

Käßmann war am 20. Februar in der Innenstadt von Hannover von Polizisten betrunken am Steuer ihres Autos erwischt worden. Sie hatte mit 1,54 Promille Alkohol im Blut eine rote Ampel überfahren. Wenige Tage später trat sie als EKD-Ratsvorsitzende und Landesbischöfin von Hannover zurück.

Zu den Umständen der privaten Fahrt im Zentrum von Hannover hatte Käßmann sich nicht geäußert. Das Strafmaß liegt im üblichen Rahmen bei Fällen, in denen Menschen erstmals entsprechend alkoholisiert am Steuer auffallen. "Ich bin über mich selbst erschrocken, dass ich einen so schlimmen Fehler gemacht habe", hatte Käßmann erklärt. Sie "bedauere das zutiefst".

Unterdessen zeichnet sich für die Theologin ein schnelles Comeback ab. Auf dem Ökumenischen Kirchentag Mitte Mai in München wird Käßmann einen Hauptvortrag halten und unter anderem eine Bibelarbeit gestalten. Käßmann will einen großen Teil der ursprünglich vierzehn im Programm angekündigten Veranstaltungen wahrnehmen. Sie hatte sich zunächst eine Auszeit genommen und ist bislang nicht mehr öffentlich aufgetreten. Auch innerhalb der evangelischen Kirche gibt es den Wunsch, Käßmann in Zukunft wieder ein wichtige Rolle zu geben.

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