Nach spektakulärer Flucht:Berliner Polizei fasst zweiten Gefängnisausbrecher

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Ein Flucht-Szenario wie in einem alten Film: Im Mai zersägten zwei Kriminelle aus dem Berliner Gefängnis Moabit Gitterstäbe, seilten sich über Mauer und Stacheldraht ab und türmten. Zweieinhalb Monate nach dem ersten Ausbrecher hat die Polizei auch seinen Kumpanen, einen 34-jährigen mutmaßlichen Mörder, gefasst.

  • Nach zweieinhalb Monaten ist ein Gefängnisausbruch endgültig gescheitert: In der Berliner Wohnung eines Fluchthelfers fasste die Polizei den zweiten Ausbrecher.
  • Der 34-Jährige war zunächst in der Türkei vermutet worden.
  • Sein Kumpane wurde bereits im Juni in Berlin festgenommen.

Nach der spektakulären Flucht zweier Häftlinge aus dem Berliner Gefängnis Moabit ist etwa zweieinhalb Monate später auch der zweite Ausbrecher gefasst. Spezialkräfte nahmen den mutmaßlichen Mörder in Berlin fest, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft mitteilte. Der 34-Jährige war zunächst in der Türkei vermutet worden, nach ihm wurde mit Hochdruck per internationalem Haftbefehl gesucht.

Nun wurde er nach umfangreichen Ermittlungen in der Wohnung eines mutmaßlichen Fluchthelfers in Reinickendorf von Zielfahndern und Kräften des Spezialeinsatzkommandos gestellt, wie eine Polizeisprecherin sagte. Der Festgenommene habe gefälschte Papiere bei sich gehabt. Ob er sich die ganze Zeit in Berlin versteckt habe, sei noch unklar. Nach Angaben des Tagesspiegels soll er sich nicht gegen seine Festnahme gewehrt haben.

Des Mordes an einem Clubbetreiber verdächtig

Der andere Ausbrecher war Anfang Juni in einem Berliner Hotel gefasst worden. Beide Ausbrecher hatten in der Nacht zum 19. Mai die Gitterstäbe ihrer Zellen zersägt, sich abgeseilt und eine Mauer und Stacheldraht überwunden. Dem jetzt Gefassten wird zur Last gelegt, im März 2013 einen Berliner Clubbetreiber aus Habgier getötet zu haben. Der Mordprozess gegen ihn am Berliner Landgericht lief während seiner Flucht weiter.

Justizsenator Heilmann musste nach dem Ausbruch Fehler des Personals einräumen. So wurden vermutlich Bilder auf einer Überwachungskamera weggedrückt. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungsverfahren gegen Justizbedienstete wegen möglicher Gefangenenbefreiung eingeleitet. Details dazu wurden bislang nicht bekannt.

Eine externe Untersuchungskommission, die vom Senator eingesetzt wurde, untersucht derzeit die Abläufe im Gefängnis. Ergebnisse sollen bis Ende August vorliegen.

© Süddeutsche.de/dpa/kat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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