Nach Rechtsstreit:Die Bauarbeiten am Pudel in Hamburg können vorerst beginnen

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Das Dach des Hamburger Kult-Clubs war im Februar abgebrannt. Nach monatelangen Streitereien ist das Urteil ein Etappensieg für den Golden Pudel Club.

Im Golden Pudel Club kann vielleicht bald wieder getanzt werden. Im Streit über die Zukunft des Hamburger Clubs hat Miteigentümer Rocko Schamoni einen ersten Sieg verbucht. Das Amtsgericht Altona hob die von Wolf Richter, dem zweiten Eigentümer, erwirkte einstweilige Verfügung auf. Darin waren jegliche Veränderungen und Bauarbeiten an dem Gebäude untersagt worden. Es ist unklar, ob Wolf Richter gegen das Urteil Berufung einlegen wird.

Das Dach des Hauses war Mitte Februar abgebrannt. Schamoni und der Pudel Music Club im Erdgeschoss wollen den Dachstuhl abtragen und ein provisorisches Flachdach bauen lassen, um den Club bald wieder öffnen zu können. Dafür stünden 50 000 Euro von der Feuerversicherung zur Verfügung, sagte der Anwalt des Pudel Clubs, Ralf Ritter. "Die Versicherung würde auch die gesamte Wiederherstellung des Hauses bezahlen", sagte Schamonis Anwalt, Martin Klingner.

Versteigerungstermin wurde aufgehoben

Wolf Richter, der bis zum Brand das Café "Oberstübchen" im Dachgeschoss betrieben hatte, hatte gegen jede Veränderung eine Unterlassungsverfügung erwirkt und will jegliche Bauarbeiten verhindern. Aus seiner ist noch ungeklärt, ob der Wiederaufbau mit vertretbarem wirtschaftlichen Aufwand möglich ist. Er hat auch die Versteigerung der Immobilie beantragt. Ein für den 20. April angesetzter Versteigerungstermin war nach dem Brand aufgehoben worden, weil ein neues Gutachten erstellt werden muss.

Hamburg
:Abgebrannter Pudel-Club: "Unsere Ruine kriegt ihr nicht"

Flammen und Löschwasser haben dem Golden Pudel Club - dem Zentrum der Alternativszene in Hamburg - schwer zugesetzt. Die Unterstützer kämpfen für den Erhalt des Klubs. Ein Treffen mit Schorsch Kamerun, einem Künstler in "Beunruhigung".

Von Peter Burghardt

Rechtlich gesehen dürfe es jetzt nur Sicherungsmaßnahmen geben, keinen Wiederaufbau, erläuterte Gerichtssprecher Kai Wantzen das Urteil. Gegenüber dem Pudel Music Club müsse Wolf Richter die Maßnahmen dulden, weil der Club einen Pachtvertrag bis 2029 habe. Dies sei nach Ansicht des Gerichts zumutbar, weil kein wirtschaftlicher Totalschaden vorliege. Und Schamoni habe als Miteigentümer das Recht, seinen Besitz vor weiterem Schaden zu bewahren, auch ohne Zustimmung Wolf Richters. Vor dem Gericht demonstrierten rund 100 Menschen für den Erhalt des berühmten Golden Pudel Clubs.

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