Missbrauchsfall Fluterschen:Verurteilter Täter auf der Flucht

Wegen Vergewaltigung und Missbrauch wurde er zu einer Haftstrafe von fast vier Jahren verurteilt, doch diese trat er nie an: Ein 64-Jähriger, der im Missbrauchsfall von Fluterschen schuldig gesprochen wurde, ist seit einem Monat auf der Flucht.

Die Polizei fahndet international nach einem der verurteilten Täter im Missbrauchsskandal von Fluterschen in Rheinland-Pfalz.

Der 64-Jährige sei seit Mitte November auf der Flucht, sagte der Koblenzer Oberstaatsanwalt Hans Peter Gandner. Der Mann hätte schon im vergangenen Monat seine Haftstrafe von drei Jahren und zehn Monaten antreten müssen. Er war wegen des Missbrauchs und der Vergewaltigung der damals minderjährigen Tochter des Haupttäters Detlef S. verurteilt worden.

Es ist möglich, dass sich der Verurteilte in sein Heimatland Türkei abgesetzt hat. Der 64-Jährige hatte im August vor dem Koblenzer Landgericht seine Taten gestanden. Der Mann wurde verurteilt, weil er in fünf Fällen die leibliche Tochter des bereits verurteilten Detlef S. sexuell missbraucht hatte. Er war einer von zwei noch lebenden Freiern. S. hatte ihm das damals 16-jährige Mädchen gegen Bezahlung für Sex zur Verfügung gestellt. S. war Ende März vom Landgericht zu 14 Jahren und sechs Monaten Haft mit Sicherungsverwahrung verurteilt worden.

Im Mai hatte das Gericht einen 61-jährigen Freier wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern und Minderjährigen in 53 Fällen zu neun Jahren Haft verurteilt. Detlef S. misshandelte und missbrauchte seine leibliche Tochter, eine Stieftochter und einen Stiefsohn über Jahrzehnte hinweg. Mit seiner Stieftochter zeugte er acht Kinder. Zudem hatte er die Mädchen zur Prostitution gezwungen.

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