Frankreich:Vermummte schießen in Marseille um sich

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  • In der Hafenstadt Marseille haben Unbekannte nach Berichten mehrerer französischer Medien um sich geschossen.
  • Die Männer sollen auch auf Polizisten gezielt haben.
  • Die Nachrichtenagentur AFP berichtet, es sei niemand verletzt worden.

Vermummte haben in der südfranzösischen Stadt Marseille um sich geschossen und auch auf Polizisten gezielt. Der Zeitung La Provence zufolge berichteten Augenzeugen, dass mehrere Männer mit Kalaschnikows in die Luft geschossen hätten. Ein Kindergarten sei geräumt worden, eine Schule wurde gesichert.

Verletzt wurde offenbar niemand, die Suche nach den vermutlich dem Drogenmilieu zugehörigen Tätern lief am Montagnachmittag auf Hochtouren. Die Elite-Einheit GIPN rückte am Mittag mit einem gepanzerten Fahrzeug in dem Viertel La Castellane im Norden der Stadt ein. Die Rede war von "fünf bis zehn Leuten" mit Waffen.

In Frankreich herrschen seit den Angriffen auf die Satirezeitung Charlie Hebdo und einen jüdischen Supermarkt in Paris verschärfte Sicherheitsvorkehrungen.

Wie es zu der Schießerei gekommen sein könnte

Die Zeitung Le Figaro berichtet, dass es sich bei dem Zwischenfall in Marseille allerdings um eine Auseinandersetzung zwischen rivalisierenden Banden gehandelt habe. Nachdem diese um sich geschossen hätten, sei der regionale Polizeichef mit Kollegen zum Tatort gefahren. Die Männer hätten auf die drei Fahrzeuge gezielt. "Wir wurden mit Salven bei unserer Ankunft vor Ort beschossen", sagte der Polizeichef des Départements, Pierre-Marie Bourniquel, der Nachrichtenagentur AFP. Die Wagen seien "klar" als Polizeifahrzeuge erkennbar gewesen.

In dem Viertel La Castellane kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Drogenbanden. Erst am 15. Januar war ein junger Mann dort bei einer solchen Abrechnung zwischen Banden erschossen worden.

Premier Valls offenbar noch nicht vor Ort

In Marseille wurde am Montag auch Ministerpräsident Manuel Valls zusammen mit Innenminister Bernard Cazeneuve zu Besuch erwartet. Nach Angaben der Regierung war Valls zum Zeitpunkt des Zwischenfalls aber noch nicht in der Stadt.

Bei dem Besuch sollte es um die Sicherheit in der seit Jahren von Bandenkriegen, Schießereien und Morden auf öffentlicher Straße geprägten Stadt gehen. Sie wollten dort die "ausgezeichneten" Erfolge im Kampf gegen die organisierte Kriminalität seit Antritt der sozialistischen Regierung in Paris vor zweieinhalb Jahren würdigen, wie Valls selbst sagte.

© SZ.de/Reuters/dpa/AFP/afis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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