Halloween in den USA:Polizei warnt vor Marihuana in Süßigkeiten

Lesezeit: 2 min

Im US-Bundesstaat Colorado geht kurz vor Halloween die Angst um - wegen der Süßigkeiten, die Ende Oktober traditionell an Kinder verteilt werden. Die Polizei warnt vor Keksen, Schokolade und Gummibärchen, die mit Haschisch zubereitet wurden.

Von Julian Dorn

Eine Meldung der Polizei verbreitet im US-Bundesstaat Colorado kurz vor dem jährlichen Halloween-Fest Angst unter den Bürgern. Die Behörden warnen in einem auf Facebook geposteten Video vor Süßigkeiten, die Haschisch enthalten. Diese könnten in den Sammelkörben der Kinder landen, die am letzten Tag im Oktober mit ihren Kostümen von Haus zu Haus ziehen.

"Oftmals handelt es sich um herkömmliche Produkte, die nachträglich mit Haschisch-Öl eingesprüht werden", sagt Patrick Johnson, Besitzer eines Coffee-Shops in Denver. "Sind die Süßigkeiten erst einmal getrocknet, kann man sie von den Originalen nicht mehr unterscheiden". Als Beispiel blenden die Macher des Polizei-Videos mit Haschisch versetzte Gummibären ein, die normalen Gummibärchen zum Verwechseln ähnlich sehen.

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Nach Legalisierung boomt der Markt für Hanfprodukte

Eine begründete Warnung oder doch nur überflüssige Panikmache? Nachdem der Bundesstaat Colorado Marihuana legalisiert hat, boomt der Markt für Hanf-Bärchen, Hanf-Schokolade oder Hanf-Drops. Seit Beginn des Jahres ist es Bürgern über 21 Jahren erlaubt, Haschisch und Marihuana zu kaufen und zu konsumieren - nicht mehr nur zu medizinischen Zwecken, sondern um sich zu berauschen.

Mittlerweile gibt es bereits ungefähr 300 Verkaufsstellen im Bundesstaat - mehr als Starbucks-Filialen. Insgesamt werden etwa 2000 essbare Cannabisprodukte vertrieben. Selbst einen kulinarischen Reiseführer für Konsumenten gibt es inzwischen.

Erste Unternehmen müssen sogar neue Produktionsstätten beziehen, um die Herstellung von Schokoriegeln, Keksen und anderen Produkten, die mit Haschisch zubereitet werden, ausweiten zu können.

Verschärfte Sicherheits-Standards bei Hanfprodukten

Die gesetzlichen Anforderungen bei der Produktion wurden mittlerweile jedoch verschärft, wie die Denver Post berichtete. Nachdem bereits Zuckerstangen mit einer Konzentration von 300 Milligramm THC im Umlauf waren - das entspricht etwa einem Gramm Haschisch von herausragender Qualität - dürften Produkte mittlerweile nur in Einheiten abgepackt sein, die jeweils höchstens zehn Milligramm THC enthalten. Auch müssten die Verpackungen, ähnlich wie bei Arzneimitteln, kindersicher und mit deutlichen Warnhinweisen versehen sein.

Zahl der Kinder mit Überdosis gestiegen

Doch sobald die Produkte aus der Verpackung genommen würden und in die Hand von Minderjährigen gelangten, werde es gefährlich, sagte Michael Di Stefano, medizinischer Direktor des Kinderkrankenhauses in Aurora. Seit der Legalisierung von Cannabis-Produkten habe sich die Zahl der Kinder, die nach versehentlicher Einnahme von Marihuana eingeliefert wurden, drastisch erhöht.

In diesem Jahr seien bereits mindestens neun Kinder im Alter zwischen drei und sieben Jahren mit Symptomen wie Schläfrigkeit oder Bewegungs- und Atemstörungen behandelt worden, erklärte Di Stefano gegenüber der Denver Post. Im gesamten Zeitraum von 2005 und 2013 waren es lediglich acht Kinder, die wegen einer Überdosis Cannabis medizinisch betreut werden mussten.

Unverpackte Süßigkeiten aussortieren

Menschen, die sich das Video der Polizei von Denver auf Facebook angesehen hatten, kommentierten, dass es doch ausgesprochen unwahrscheinlich sei, dass jemand seine teuren Hanfprodukte zu Halloween an Kinder verteilen würde.

Dass sich eine unverpackte Hanf-Zuckerstange oder ein mit Haschisch-Öl behandeltes Weingummi versehentlich in den Korb eines kostümierten Kindes veirrt, so argumentiert die Polizei, sei dennoch nicht auszuschließen.

Die Behörden empfehlen daher den Eltern, die gesammelten Naschereien der Kinder auf unverpackte Bonbons oder einzelne Gummibären zu kontrollieren und diese auszusortieren. Damit an Halloween der Zucker in den Süßigkeiten das einzig Ungesunde bleibt.

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