Kriminalität:Freiburg: 17-Jähriger soll Studentin vergewaltigt und getötet haben

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  • Ein am Freitag festgenommener 17-Jähriger steht "in dringendem Tatverdacht", im Oktober in Freiburg eine 19-jährige Medizinstudentin vergewaltigt und ermordet zu haben. Das bestätigte die Polizei bei einer Pressekonferenz in Freiburg.
  • Es handelt sich um einen unbegleiteten minderjährigen Flüchtling, der 2015 nach Deutschland gekommen war.
  • Die Polizei hatte umfangreiche DNA-Untersuchungen am Tatort und im Umfeld der Universität angestellt. Zudem waren Kameraaufzeichnungen ausgewertet worden.

Wie die Freiburger Polizei am Samstag auf einer Pressekonferenz bekanntgab, ist ein 17-Jähriger verhaftet worden, weil er Mitte Oktober in Freiburg eine 19-jährige Medizinstudentin vergewaltigt und ermordet haben soll. "Es gibt einen Ermittlungserfolg", sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft Freiburg, Dieter Inhofer. Bei dem Verdächtigen handelt es sich um einen unbegleiteten minderjährigen Flüchtling, der aus Afghanistan kommen soll und bei einer Familie in der Region wohnte.

Mitte Oktober war die Studentin in Freiburg auf dem Heimweg zu ihrem Wohnheim vergewaltigt und getötet worden. Die 19-Jährige hatte eine Feier besucht und sich gegen 2.40 Uhr in der Nacht allein mit dem Fahrrad auf den Weg gemacht. Nach wenigen Kilometern wurde sie Opfer des Verbrechens.

Die Polizei konnte an mehreren Stellen Täter-DNA sichern: in der Nähe des Opfers, an einem Fahrrad, das etwa 500 Meter östlich vom Tatort am Dreisamuferweg abgestellt worden war, und an einem Dornengebüsch am Tatort. Nach Angaben des Leiters der Sonderkommission "Dreisam", David Müller, war die Polizei dem festgenommenen Tatverdächtigen nach Auswertung einer Kameraaufzeichnung der Freiburger Verkehrs-AG auf die Spur gekommen. Der Verdächtige war auf einer Videoaufzeichnung in der Straßenbahnlinie 1 identifziert worden. Er habe eine sehr markante Frisur: schwarzes, aber teilweises blondiertes Haar mit einem Undercut, das zu einem Zopf zusammengebunden war. Sie passt zu dem am Tatort gefundenen schwarzen Haar mit changierender Blondierung.

Drei Wochen nach der Tat in Freiburg wurde in Endingen bei Freiburg eine 27 Jahre alte Frau von einem Unbekannten vergewaltigt und ermordet. Sie war allein zum Joggen aufgebrochen und nicht zurückgekehrt. Eine Verbindung zu diesem Fall bestehe bisher nicht, sagten die Ermittler. Es seien aber noch nicht alle Spuren ausgewertet. Beide Fälle hatten in der lokalen Bevölkerung Verunsicherung ausgelöst. Freiburg ist statistisch gesehen die Kriminalitätshochburg in Baden-Württemberg.

Nach den beiden schweren Verbrechen in und um Freiburg hat das Land Baden-Württemberg angekündigt, 25 zusätzliche Polizeibeamte in die Stadt zu schicken. Sie sollen für sichtbare Polizeipräsenz auf den Straßen sowie für zusätzliche Kontrollen sorgen, sagte Innenstaatssekretär Martin Jäger am Freitag nach Gesprächen mit der Stadtverwaltung und den örtlichen Polizeibehörden in Freiburg. Ziel sei es, das Sicherheitsgefühl der Bürger zu verbessern. Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon (Grüne) fordert bereits seit acht Jahren mehr Polizisten für die Stadt.

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