Kriminalität:Angriff im Wedding

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Unsichere Hauptstadt: ein Mitarbeiter der Spurensicherung am Tatort im Berliner Bezirk Wedding. (Foto: Paul Zinken/dpa)

Ein Toter und drei Schwerverletzte - das ist die Bilanz eines offenbar geplanten Angriffs auf offener Straße in Berlin. Von den Tätern fehlt jede Spur.

Nach einer brutalen Attacke im Berliner Stadtteil Wedding mit einem Toten erhoffen sich die Ermittler von drei Schwerverletzten Hinweise auf die flüchtigen Täter. Die 36, 44 und 56 Jahre alten Opfer wurden am Sonntagnachmittag im Krankenhaus vernommen, sagte eine Polizeisprecherin der SZ auf Nachfrage. Sie hätten Stich- und Schnittverletzungen erlitten, einer von ihnen sei außerdem angeschossen worden. Dem getöteten 31-Jährigen hatten Rettungskräfte und ein Notarzt am Samstag nicht mehr helfen können.

Die vier Männer waren gegen 13.10 Uhr unvermittelt auf offener Straße von Unbekannten mit Messern und mindestens einer Schusswaffe angegriffen worden. Das Motiv der Täter ist noch unklar. Die Berliner Zeitung berichtete, Hintergrund des Angriffs sei anscheinend ein Streit zwischen Angehörigen rivalisierender Familienclans vom Balkan gewesen. Das wollte die Polizeisprecherin allerdings nicht bestätigen. Von den Tätern fehle bislang jede Spur. Sie waren nach ersten Erkenntnissen im Auto vorgefahren und hatten ihre Opfer attackiert, als diese gerade ein Haus verließen. Nach der Tat sollen sie mit mindestens zwei Fluchtfahrzeugen verschwunden seien. Die Opfer stammen laut Polizei aus Bosnien-Herzegowina. Der getötete 31-Jährige war noch am Tag des Angriffs obduziert worden, er hatte ebenfalls Schuss- und Stichverletzungen erlitten. Für die anderen drei Überfallopfer bestand am Sonntag keine Lebensgefahr mehr.

Am Samstag hatten sich Dutzende Menschen vor dem Krankenhaus versammelt, in dem die Verletzten lagen. Dem Bericht der Berliner Zeitung zufolge kam es dort ebenfalls zu Auseinandersetzungen, sodass die Polizei eingreifen musste. In der Nacht auf Sonntag hätten dann erneut Beamte ausrücken müssen, weil sich mehr als 50 zumeist junge Männer im Wedding versammelten, um das Todesopfer zu betrauern. Laut Augenzeugen sollen einige der Anwesenden laut geschrien haben.

© SZ vom 28.12.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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