Klinikum Hildesheim:Kinderpfleger soll betäubte Mädchen missbraucht haben

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Ein Krankenpfleger soll auf einer Kinderstation des Klinikums Hildesheim zwei Mädchen sexuell missbraucht und dabei gefilmt haben. Die Polizei geht davon aus, dass es noch weitere Opfer geben könnte.

Er soll seine Verbrechen begangen haben, als die Opfer unter dem Einfluss von Medikamenten standen und damit wehrlos waren: Die Polizei verdächtigt einen Kinderkrankenpfleger, im Hildesheimer Klinikum zwei Mädchen sexuell missbraucht zu haben. Die Taten sind auf DVDs zu sehen, die bei dem Mann gefunden wurden. Wie die Ermittler an diesem Freitag mitteilten, sitzt der 35-Jährige bereits seit Donnerstag in Untersuchungshaft.

Wie viele Opfer es gibt, ist noch unklar. Die Videoaufnahmen zeigten den Missbrauch von zwei Patientinnen, sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft, Thomas Pfleiderer. Dies sei aber vermutlich nur die Spitze eines Eisberges, denn es müssten noch zahlreiche Datenträger ausgewertet werden. Es sei unwahrscheinlich, dass nur die erste der bisher entdeckten DVDs Missbrauchshandlungen zeige.

"Die Ermittlungen stehen noch ganz am Anfang", sagte der Staatsanwalt. Der Krankenpfleger schweigt bislang zu den Vorwürfen. Der Mann war mehrere Jahre im Hildesheimer Klinikum tätig und hatte dort teilweise alleine Nachtschicht auf der Kinderstation. Dort waren nach Angaben der Klinikleitung Patienten im Alter von 10 bis 17 Jahren untergebracht.

Klinik hat Krisentelefon eingerichtet

Die Fahnder waren dem Mann auf die Spur gekommen, als sie im Zusammenhang mit einem anderen Ermittlungsverfahren Datenmaterial bei ihm sicherstellen. Bei der Auswertung stießen sie auf die Videos, die den Missbrauch der zwei Mädchen zeigten. Die Opfer sind bislang nicht identifiziert, sagte der Staatsanwalt. Ihre Gesichter waren abgedeckt.

Die Ermittler vermuten, dass sich die bisher entdeckten Verbrechen 2009 ereigneten, weil das Hildesheimer Klinikum damals noch in einem inzwischen abgerissenen Altbau untergebracht war. Der Ärztliche Direktor des Klinikums, Prof. Axel Richter, sagte, die Klinik habe einen Krisenstab gebildet und ein Notfalltelefon eingerichtet. Klinik und Ermittler gehen davon aus, dass sich zahlreiche verunsicherte Familien von jungen Patientinnen melden werden, die in der Vergangenheit im Klinikum behandelt wurden.

© Süddeutsche.de/dpa/feko - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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