Kindesmisshandlung in den USA:Vier Jahre im Kleiderschrank

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Eingepfercht, ausgehungert, geschlagen, mal mit Alkohol übergossen und angezündet. Massiv misshandelt eine Amerikanerin ihren Sohn - bis dem 14 Jahre alten Jungen die Flucht gelingt.

Wenn das stimmt, was der Junge erzählt, dann ist ihm ungeheuerlich Grausames angetan worden und zwar von seiner eigenen Familie: Ein 14-Jähriger ist im US-Bundesstaat Oklahoma wahrscheinlich von seiner Mutter und deren Freund mehr als vier Jahre lang in einen Schrank gesperrt worden.

Der Junge aus Oklahoma City sei unterernährt, schmutzig und habe zahlreiche Narben am Körper, sein Haar sei verfilzt, berichtete die Polizei. Er habe häufig tagelang nichts zu essen bekommen, sei geschlagen worden - meist mit einem Verlängerungskabel - und mindestens ein Mal auch verbrannt. "Er hat an seinem gesamten Körper Narben", schilderte ein Polizist, "praktisch von Kopf bis Fuß".

Am Freitag sei es dem Jungen gelungen, sich aus dem Schrank zu befreien und sich zur Nationalgarde zu flüchten, berichteten US-Medien. Am Samstag wurden die 37 Jahre alte Mutter und ihr Freund festgenommen, sagte ein Polizeisprecher.

Der misshandelte Junge wurde zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Der Mutter und deren Lebensgefährten wird Kindesmisshandlung sowie schwere Vernachlässigung vorgeworfen.

Der 14-Jährige habe erzählt, seine Peiniger hätten Alkohol auf ihn gegossen und angezündet, hieß es im Polizeibericht. Der Schlafzimmerschrank, in dem er eingesperrt wurde, sei stets mit einem Bett oder einer Trittleiter verbarrikadiert worden.

Die Qualen des Jungen begannen demnach, als seine Mutter vor viereinhalb Jahren aus dem Gefängnis entlassen wurde und er zu ihr nach Oklahoma zog. Der Junge war nach eigenen Worten zumeist gefesselt gewesen. Während der ganzen Jahre seiner Qual habe er nicht zur Schule gehen können und habe die meiste Zeit in der Dunkelheit des Schranks verbracht.

Die Frau soll noch sieben weitere Kinder haben. Sechs davon sollen minderjährig sein und keine Spuren von Misshandlung gezeigt haben. Sie befinden sich nach Polizeiangaben mittlerweile in staatlicher Obhut.

© sueddeutsche.de/dpa/abis/woja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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