Kindertagesstätte in Köln:Polizei überwältigt Geiselnehmer in Kölner Kita

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Gegen 19 Uhr stürmte die Polizei die Kindertagesstätte in Köln und überwältigte den Geiselnehmer. (Foto: dpa)

Zehn Stunden dauerte die Geiselnahme in einer Kölner Kita - dann stürmte die Polizei das Gebäude. Der Täter wurde dabei angeschossen. Die Polizei rätselt über das Motiv.

Nach zehn Stunden ist die Geiselnahme in einer Kölner Kindertagesstätte beendet. Am Abend entschied sich die Einsatzleitung zum Zugriff, um 19.00 Uhr stürmte ein Sondereinsatzkommando die Kita und befreite den als Geisel festgehaltenen Kita-Leiter. Der ursprüngliche Plan der Polizei ging dabei nicht auf: Die Beamten hatten darauf gesetzt, die Geiselnahme gewaltlos zu Ende bringen zu können und standen den ganzen Tag über mit dem Geiselnehmer in Verhandlungen, der Bargeld und einen Fluchtwagen forderte.

Nach Angaben eines Polizeisprechers wurde der Geiselnehmer bei der Erstürmung angeschossen, der Kita-Leiter wurde durch den Täter mit einem Messer am Bein verletzt. Momentan wird der Geiselnehmer im Krankenhaus behandelt, da er durch den Schuss an der Schulter verletzt worden sei. In medizinischer Behandlung befindet sich auch der 51-jährige Kita-Leiter, ihm ging es "den Umständen entsprechend". Er stehe noch "sichtlich unter dem Druck der Geschehnisse".

Die Identität des Täters stand nach dem Zugriff laut Polizei noch nicht zweifelsfrei fest, die Ermittlungen zu seinen Motiven werden fortgesetzt.

Die Polizei war am Freitagmorgen wegen eines lauten Streits in der Kita im Stadtteil Chorweiler im Kölner Norden alarmiert worden. Über Grund und Inhalt des Streits war zunächst nichts Näheres bekannt, außerdem blieb unklar, wie der Täter in das Gebäude gelangt war. "Die Eingangstür der Kindertagesstätte ist nur während der Zeiten, in denen Kinder abgegeben und auch abgeholt werden können, geöffnet - und zwar morgens von 8 bis 9 Uhr", erklärte die Stadt Köln. In dieser Zeit konnte der Mann eindringen. Was er dort wollte - auch das blieb bis zum Abend unklar.

Zu Beginn der Geiselnahme gegen 08.50 Uhr hatten die Erzieherinnen der Kita 17 Kinder aus dem Gebäude gebracht und ihren Eltern übergeben. Drei Kinder und drei Erzieherinnen, die sich beim Eintreffen der Polizei noch im ersten Stock des Gebäudes aufhielten, hatten sich durch eine Sicherheitstür ins Freie retten können. Zum Zeitpunkt der Geiselnahme waren wohl wegen der Osterferien weniger Kinder als sonst in der Einrichtung, normalerweise werden in der Kita 85 Kinder bis zu sechs Jahren betreut.

Das städtische Jugendamt war mit Betreuern und Beratern vor Ort. Die Stadt richtete zudem eine Sonder-Auskunftsstelle für Eltern ein. Polizeipräsident Wolfgang Albers dankte Einsatzleiter Michael Temme und allen beteiligten Beamten für ihr "überlegtes Vorgehen und ihren couragierten Zugriff".

© Süddeutsche.de/afp/dpa/doa/olkl/ratz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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