Es war der 21. Juni 1987, im Wildparkstadion Karlsruhe sang Tina Turner. Antonella Bazzanella machte mit dem Fahrrad einen Abstecher über den Hardtwald, wohl, um sich den Strom der Konzertbesucher anzusehen. Dort traf die 25-jährige Italienerin auf einen Mann, 18 bis 25 Jahre alt. Im Dickicht des Waldes fesselte, quälte und erdrosselte er die junge Frau.
Die Ermittler tappten im Dunkeln, jahrzehntelang. Jetzt, fast 28 Jahre nach der Tat, hat sich in Basel ein Mann gestellt. Er gibt zu, Bazzanella getötet zu haben. Die Polizei hält seine Aussagen für glaubhaft, sagt aber auch: "Wir wären nie auf ihn gekommen. Er lebte völlig unbehelligt in der Schweiz." Nach seinem Geständnis Ende Februar ist der heute 47-Jährige nach Deutschland überführt worden, wo er in Untersuchungshaft sitzt.
Ein Sprecher der Karlsruher Polizei sagt, der Mann habe sich kurz nach der Tat in die Schweiz begeben. Die Suche, Zeugen, die einen jungen Mann beschrieben, Phantombild, all das fand aber in Karlsruhe statt - wo die Beamten den Täter vermuteten. "Schwer zu sagen, ob wir ihn gefunden hätten, wenn er noch in der Gegend gewesen wäre. Die Chancen hätten sicher besser gestanden", glaubt der Polizeisprecher heute. Damals fahndeten 20 Ermittler nach dem Unbekannten. Nachdem es jahrelang "keine wirklich heiße Spur zum Täter" gab, ist nun erneut eine Ermittlungsgruppe eingerichtet worden. Anzeichen, dass der Mann, der im Alter von 20 Jahren die als "Ritualmord" eingestufte Tat begangen haben könnte, weitere Menschen getötet hat, gibt es für die Ermittler noch nicht. Fragen wie diese würden jetzt untersucht.
Die Leiche der jungen Italienerin wurde am 21. Juni 1987 gegen 18.30 Uhr von Spaziergängern entdeckt. Dass ihre Hilferufe nicht gehört wurden, soll an dem Konzert im Wildparkstadion gelegen haben. Die laute Musik habe alles andere übertönt. Im Hardtwald erinnert heute ein Gedenkstein an die junge Frau.