Hinrichtung in Texas:Oberstes Gericht lehnt Antrag zur Überprüfung der Giftspritze ab

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Weil die Strafvollzugsbehörden in den USA Nachschubprobleme beim Gift haben, experimentieren einige Bundesstaaten mit nicht erprobten Präparaten. Jetzt gab es im US-Bundesstaat Texas wieder eine umstrittene Hinrichtung.

"Ich bin der Hass", soll Tommy Lynn Sells vor Gericht gesagt haben. Der 49-Jährige wurde zum Tode verurteilt, weil er ein 13-Jähriges Mädchen brutal getötet hat. Bei der Verhandlung behauptete er nach Angaben eines Lokalsenders sogar, bis zu 70 Menschen getötet zu haben. Jetzt wurde Sells im Gefängnis von Huntsville im US-Bundesstaat Texas mit der Giftspritze hingerichtet. Nach Angaben der Behörden wurde er am Donnerstag um 18.27 Uhr Ortszeit (Freitag 1.27 Uhr mitteleuropäischer Zeit) für tot erklärt.

Einen Einspruch von Sells' Anwälten, die die Hinrichtung in letzter Minuten stoppen wollten, lehnte der Oberste US-Gerichtshof ab. Die Verteidiger hatten Auskunft über die Herkunft der tödlichen Substanz verlangt. Sie wollten mehr über das Gift wissen, um beurteilen zu können, ob es sich um eine ungewöhnlich grausame Bestrafung handelt.

Es war in diesem Jahr bereits die fünfte Hinrichtung in Texas in diesem Jahr und die 15. in den USA insgesamt. In jüngster Zeit wird dort vermehrt das umstrittene Betäubungsmittel Pentobarbital verwendet. Die US-Strafvollzugsbehörden haben bei den Mitteln für die Giftspritzen seit Längerem Nachschubprobleme, da sich die europäischen Hersteller der Präparate weigern, diese weiter für Hinrichtungen zur Verfügung zu stellen. Mehrere US-Bundesstaaten haben daher neue und nicht erprobte Giftmischungen von nicht bundesweit zertifizierten Herstellern ausprobiert. Menschenrechtsaktivisten machen geltend, dass solche Mittel "unnötigen Schmerz" verursachen können - was ein Verstoß gegen die Verfassung wäre.

Die Familien einiger Opfer des Serienmörders reagierten mit Genugtuung auf die Hinrichtung: "Ich wollte ihn sterben sehen. Ich wollte wissen, dass er niemandem mehr wehtun kann", sagte der Bruder des damals 13-jährigen Mädchens.

© dpa/AFP/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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