Großwildjagd:Dünn wie Elefantenhaut

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Tierschutz contra Trophäenjagd: ein Elefant in Simbabwe. (Foto: imago)

Nach dem weltweiten Protest überdenkt Donald Trump seine Importerlaubnis für Wild-Trophäen noch mal. Dabei hätte er sich damit nur den Europäern angepasst.

Der Elefant ist das Symboltier der US-Republikaner. Umso mehr verwunderte es, dass Präsident Donald Trump ein Verbot seines Vorgängers Barack Obama aus dem Jahr 2014 plötzlich aufhob und damit die Erlaubnis zur Einfuhr von Trophäen von Großwildjägern auch aus Sambia und Simbabwe erteilte. Für ein paar Stunden zumindest, denn nach weltweitem Protest ruderte Trump auf Twitter zurück: Er und Innenminister Ryan Zinke würden sich in der Sache noch mal auf den neuesten Stand bringen lassen.

Die US-Regierung hatte argumentiert, die Einnahmen aus der legalen Großwildjagd in Afrika kämen ja dem Schutz der Tiere zugute. Tatsächlich war in vielen afrikanischen Ländern die Jagd von Elefanten zuletzt in Maßen erlaubt. Jäger aus den USA konnten Trophäen gar mit nach Hause nehmen, wenn sie im Jagdland eine Lizenz gekauft hatten, die nachweislich dem Naturschutz zugute kam und wenn eine vorgegebene Jagdquote nicht überschritten wurde. Allein den Naturschutzbestimmungen in Simbabwe und Sambia hatten die USA bislang nicht getraut - bis Trump kam. Dessen Söhne Eric und Donald Jr. sind begeisterte Großwildjäger.

Die Zahl afrikanischer Elefanten ist in den vergangenen sieben Jahren um etwa ein Drittel geschrumpft. In Simbabwe leben gut 23 Prozent des afrikaweiten Bestands von insgesamt etwa 350 000 Tieren. Was in der derzeitigen Diskussion um den twitternden Präsidenten allerdings untergeht: In Europa ist die Einfuhr etwa von Elefanten-Stoßzähnen - auch aus Simbabwe und Sambia - unter vergleichbaren Bedingungen laut dem Bundesamt für Naturschutz längst erlaubt. Wieso also die Aufregung? Experten warnen vor einer weiteren Import-Lockerung: "Was ist das für ein Signal in Zeiten stark abnehmender Bestände?", sagte etwa der Geschäftsführer der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, Christof Schenck, dem Evangelischen Pressedienst.

Dass manche afrikanische Gebiete mit der Jagd Geld verdienen wollen, ist verständlich. Ob das Geld aber immer in den Tierschutz fließt, das sollte bezweifelt werden. Auch von Europa.

© SZ vom 20.11.2017 / epd, zip - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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