Gewalttat in Mönchengladbach:20-Jähriger soll Freund mit Dutzenden Messerstichen getötet haben

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  • Ein mit mehr als 30 Messerstichen getöteter Jugendlicher wurde auf einem verlassenen Werksgelände in Mönchengladbach gefunden.
  • Unter Tatverdacht steht ein 20-jähriger Freund des Opfers. Dieser ist wegen verschiedener Delikte bereits mehrfach vorbestraft.
  • Die Person, die als erste am Tatort war, schoss offenbar Fotos von der Leiche und verbreitete sie über den Nachrichtendienst WhatsApp. Die Polizei alarmierte der mutmaßliche Zeuge nicht.

Mutmaßlicher Mord unter Freunden

Ein vorbestrafter Gewalttäter ist in Mönchengladbach wegen Mordes an einem Schüler verhaftet worden. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten, soll der 20-Jährige seinen 17 Jahre alten Freund am 1. Februar auf einem stillgelegten Werksgelände von hinten angegriffen und erstochen haben. Die Leiche wies mehr als 30 Stichwunden auf.

"Ich habe meinen besten Freund getötet", soll der 20-Jährige in seiner Vernehmung gesagt haben, nachdem er von Ermittlern aus seinem Elternhaus geholt worden war. Ein Motiv für die Tat habe der Verdächtige auf Anraten seines Anwalts nicht genannt. Er sitzt nun in Untersuchungshaft.

Der mutmaßliche Täter ist bereits wegen Raub, Körperverletzung, Diebstahl, Sachbeschädigung und Drogendelikten vorbestraft. Nach einem Raubüberfall auf eine Seniorin auf einem Friedhof war er zu einem Jahr Haft verurteilt worden. Nachdem er einen Teil der Strafe abgesessen hatte, wurde er auf Bewährung freigelassen. Auch während der Tat galten noch immer die Bewährungsauflagen.

Bilder der Leiche per Whatsapp verschickt

Seit der Tat kursieren in Mönchengladbach Fotos der Leiche über den Nachrichtendienst WhatsApp. Der Urheber der Fotos hatte die Leiche offenbar als erster entdeckt und fotografiert - anstatt die Polizei zu alarmieren. Lehrer mehrerer Schulen wandten sich an die Behörden, weil ihre Schüler verstörende Fotos auf ihre Handys geschickt bekämen. Das Verbreiten der Fotos ist nach Angaben der Polizei nicht nur unmoralisch, sondern auch strafbar.

Wo wurde die Leiche entdeckt?

Das Gelände, auf dem die Leiche gefunden wurde, diente früher der Wartung britischer Panzer. Heute ist es für die Jugendlichen der Region ein beliebter Treffpunkt. Die Zeugen, die die Leiche am Tag nach der Tat entdeckten, sagten aus, sie hätten auf dem Gelände einen jungen Mann weglaufen sehen. Nach Einschätzung der Polizei handelt es sich möglicherweise um den unbekannten Mann, der die Leiche als erster entdeckt und illegale Fotos verbreitet hatte.

Wenige Meter von der Leiche entfernt fanden die Ermittler die Tatwaffe, ein Küchenmesser mit etwa zehn Zentimeter langer Klinge. Der Verdächtige habe eingeräumt, es auf der Flucht verloren zu haben. Auf dem Messer und am Tatort fanden sich DNA-Spuren des Verdächtigen, sein genetisches Profil war bereits in der bundesweiten Datenbank gespeichert.

© SZ.de/dpa/Frank Christiansen/mans - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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