Getötete 16-Jährige in Niedersachsen:Haftbefehl nach Tod von Mädchen in Barsinghausen

Frauenleiche in Barsinghausen entdeckt

Passanten haben hier am Sonntagnachmittag die Leiche einer 16-Jährigen entdeckt.

(Foto: dpa)
  • In der niedersächsischen Kleinstadt Barsinghausen finden Passanten am Sonntag die Leiche eines 16-Jährigen Mädchens.
  • Einen Tag später nimmt die Polizei einen 24-Jährigen Tatverdächtigen fest. Seine Vernehmung soll nun zeigen, ob sich der Verdacht gegen ihn erhärtet oder nicht.
  • Zudem prüft die Polizei, ob es einen Zusammenhang zu einem zweiten Tötungsdelikt gibt. Nur hundert Meter vom jetzigen Fundort entfernt hatten Spaziergänger im April die Leiche einer 55-Jährigen entdeckt.

Ein rotes Absperrband trennt den asphaltierten Parkplatz von der kleinen Rasenfläche in der Nähe der örtlichen Grundschule. Darauf verdecken dicht aneinandergereihte Sichtschutzwände den Ort, an dem Passanten am Sonntagnachmittag die Leiche eines 16-Jährigen Mädchens fanden. So zeigen es die Bilder, die an dem Fundort mitten in der niedersächsischen Kleinstadt Barsinghausen gemacht wurden.

Die Stadt bei Hannover ist damit bereits zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit Schauplatz eines Verbrechens geworden. Nur einige hundert Meter von dem jetzigen Fundort entfernt hatte eine Spaziergängerin im April die Leiche einer 55-Jährigen in einem Entwässerungsgraben gefunden. Eine Spur zum Täter fehlt der Polizei bis heute.

Im Fall der 16-Jährigen hat die Polizeidirektion Hannover dagegen bereits am Montagmittag einen Tatverdächtigen festgenommen. Am Dienstag haben die Ermittler Haftbefehl gegen ihn erwirkt. "Nach intensiver Prüfung durch Ermittler der heute eingerichteten Mordkommission 'Anna' hat sich der Tatverdacht gegen den Mann erhärtet", teilten Polizei und Staatsanwaltschaft Hannover mit. Der Mann hat die Tat bislang nicht gestanden, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte. "Nach einer Obduktion haben sich keine Hinweise auf ein Sexualdelikt ergeben, todesursächlich war massive Gewalt gegen den Kopf der Jugendlichen", hieß es in der Mitteilung. Zu den Hintergründen der Tat machte die Staatsanwaltschaft zunächst keine Angaben.

Klar ist aber offenbar schon, dass sich der Tatverdächtige und das Opfer vor der Tatnacht noch nicht gekannt hatten. "Nach derzeitigem Ermittlungsstand war es eine Zufallsbekanntschaft", teilte eine Sprecherin mit. Der Ermittlungen der 14-köpfigen Mordkommission würden auf Hochtouren laufen.

Polizei schließt Sexualdelikt aus

Einen Bericht der Bild, demzufolge sich die 16-Jährige und der 24-Jährige in der Nacht laut gestritten haben sollen, wollte die Polizei nicht kommentieren. Zuletzt war das Mädchen in der Nacht zum Sonntag gegen ein Uhr am Bahnhof der Kleinstadt gesehen worden.

Derzeit prüfen die Ermittler auch, ob es einen Zusammenhang zu der Tötung der 55-Jährigen gibt. Der Polizei zufolge bestehe zwar eine zeitliche und örtliche Nähe zwischen den zwei Fällen, bislang gebe es aber noch keine weiteren Parallelen. "Wir ermitteln in alle Richtungen", so die Sprecherin. Bei dem früheren Fall hatte es der Staatsanwaltschaft zufolge Hinweise auf ein Sexualdelikt gegeben.

Die Bevölkerung ist angesichts des erneuten Gewaltverbrechens beunruhigt. Bürgermeister Marc Lahmann (CDU) drückte den Angehörigen sein Mitgefühl aus. Am Fundort war ein Psychologenteam einer Hilfsorganisation im Einsatz, um Freunde des Mädchens und Anwohner zu betreuen.

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