Gestohlene Identität:Toter Deutscher auf Madagaskar erstochen

Ein Mann aus Niedersachsen wird auf Madagaskar umgebracht, der Fall wird den deutschen Behörden gemeldet, da kommt heraus: Er gilt bereits seit mehreren Jahren als tot. Schnell findet die Polizei heraus, wer der Ermordete wirklich war.

"Eine nicht alltägliche Geschichte", heißt es in der Meldung der Polizei. Und tatsächlich klingt der Bericht über einen Niedersachsen aus dem Heidekreis ein wenig nach Räuberpistole.

Der Mann wird von der Polizei auf Madagaskar im Januar als tot gemeldet - erstochen in seinem Haus, vermutlich von einem Mann aus dem Nachbardorf. Die Angehörigen werden benachrichtigt, die deutschen Behörden informiert, eigentlich eine Routinesache. Doch dann kommt heraus, dass der Mann in Deutschland seit 2010 als tot gilt. Die Polizei nimmt die Ermittlungen auf und findet heraus, dass der Mann tatsächlich 2010 an einer schweren Krankheit verstorben ist - und dass es sich bei dem in Madagaskar Ermordeten um seinen untergetauchten Bruder handelt.

Dieser war vor mehr als 20 Jahren straffällig geworden und hatte mehrere Komplizen schwer belastet. Um ihrer Rache zu entgehen, wanderte er mit Dokumenten seines älteren Bruders nach Madagaskar aus. Dort richtete er sich ein neues Leben ein, arbeitete als Busfahrer und Touristenführer, kaufte Land, eröffnete einen kleinen Laden, baute ein Haus, heiratete und wurde Vater. Im Januar sei er dann erstochen worden, sagte der Sprecher der Polizeiinspektion Heidekreis.

Sterbe- und Geburtsurkunden der beiden Brüder seien jetzt den Behörden auf Madagaskar zugeleitet worden, teilte der Sprecher nicht ohne Stolz auf den Ermittlungserfolg mit. Die Polizei des Inselstaats habe unterdessen einen Nachbarn als Tatverdächtigen festgenommen.

© Süddeutsche.de/dpa/feko - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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