Warum hat die Justizverwaltung die Flucht nicht gemeldet?
Zwei Redakteure der Berliner Gefangenenzeitung Lichtblick sind getürmt. Die beiden Männer sind bereits seit Ende Juli nicht mehr in der Justizvollzugsanstalt Tegel, meldete der Tagesspiegel. Die Justizverwaltung der Hauptstadt bestätigte den Bericht am Dienstag; die Gefangenen seien von einem Ausgang nicht zurückgekehrt. Weitere Stellungnahmen gab es nicht.
Damit bleibt zunächst unklar, warum über die Flucht bisher nichts mitgeteilt wurde. Dem Tagesspiegel zufolge hätten sie noch bis 2016 beziehungsweise 2020 längere Haftstrafen verbüßen müssen.
Einer der Männer sei ein als hochintelligent geltender Betrüger, heißt es in dem Bericht. Vor zwei Jahren hätte er für den Lichtblick unter anderem Berlins Justizsenator Thomas Heilmann interviewt. 2014 hätte er sich aus der Redaktion zurückgezogen, angeblich wollte er promovieren.
Der andere Ex-Redakteur soll dem Bericht zufolge unter anderem wegen Vergewaltigung verurteilt worden sein. Mitgefangene halten es "für möglich, dass sich beide abgesprochen haben könnten".
Der 1968 gegründete Lichtblick ist mit derzeit 8500 gedruckten Exemplaren die nach eigenen Angaben "auflagenstärkste und am längsten durchgängig existierende Gefangenenzeitung Deutschlands".