Fortsetzung des Fall Klatten in Italien:Zuerst war es ein "Akt der Liebe", dann Erpressung

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Beim Blitzprozess gegen ihren Ex-Liebhaber blieb ihr diese Aussage erspart. Nun hat Susanne Klatten im Verfahren gegen den mutmaßlichen Betrüger Barretta über die Zahlungen an ihren Gigolo berichtet.

Mehr als zwei Stunden lang hat die Münchner Quandt-Erbin Susanne Klatten in der italienischen Hafenstadt Pescara beim Prozess gegen den mutmaßlichen Betrüger Ernarni Barretta und seine Komplizen ausgesagt.

Die Münchner Quandt-Erbin Susanne Klatten wurde Opfer eines Gigolos. (Foto: dpa)

Wie italienische Medien berichteten, muss sich Barretta vor dem Gericht in der Abruzzen-Stadt wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung verantworten. Vor allem reiche deutsche Frauen sollen ins Visier von Betrügern geraten sein. Dem Besitzer eines Landhotels wird unter anderem vorgeworfen, Drahtzieher der Erpressung gewesen zu sein. Er soll die Milliardärin Klatten 2007 bei intimen Treffen mit dem bereits verurteilten Schweizer Helg Sgarbi fotografiert und gefilmt haben.

"Das erste Mal, dass er mich nach Geld fragte, gab ich ihm sieben Millionen Euro - nicht, weil ich erpresst wurde, es war ein Akt der Liebe", zitiert die englische Daily Mail ihre Aussage über die Beziehung mit Sgarbi. Dieser behauptete damals, von der Mafia gejagt zu werden.

Dann spricht Klatten über die Erpressung. "Er bat mich, ihn im Holiday Inn in München zu treffen. Als ich dorthin ging, zeigte er mir zwei Fotos - auf einem war ich nackt und er auch", heißt es dazu in der Daily Mail.

Mit dem Material sollen die Männer die Quandt-Erbin erpresst haben - bis sie im September 2007 die Beziehung mit Sgarbi, der mehr Geld forderte, beendete und zur Polizei ging. Die Milliardärin erklärte als Zeugin in Pescara, Barretta nie kennengelernt zu haben. Sie bestätigte aber eine Beziehung zu Sgarbi, der sich ihr als Erfolgsmann vorgestellt habe. Auf die Frage, ob sie Sgarbi geliebt habe, verweigerte sie offenbar die Aussage.

Während des Prozesses wurde ein Zettel übergeben, den österreichische Polizisten bei Barretta beschlagnahmt hatten - er enthielt den Medienberichten zufolge unter anderem die Telefonnummer von Sgarbi sowie drei Nummern, die Klatten gehören. Sgarbi wurde 2009 in München zu sechs Jahren Haft verurteilt. Er wurde des gewerbsmäßigen Betrugs und der versuchten gewerbsmäßigen Erpressung schuldig gesprochen.

Barretta war im Juni 2008 unter dem Verdacht festgenommen worden, der Kopf einer Organisation von Betrügern zu sein, die mit Sgarbi zusammen gearbeitet haben soll. Außer Klatten sollen die Kriminellen mehrere Frauen um insgesamt 9,4 Millionen Euro betrogen haben.

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