Familiendrama in Idstein:17-Jähriger Geiselnehmer durch Polizeischuss verletzt

Ein Jugendlicher nimmt seinen kleinen Bruder als Geisel, droht, ihm die Finger abzuscheiden, und geht mit einem Messer auf die Polizei los. Die Beamten stoppen den Geiselnehmer mit einem Schuss und verletzen ihn lebensgefährlich.

Nach einer Geiselnahme in Idstein ist ein 17-Jähriger durch den Schuss eines Polizisten lebensgefährlich verletzt worden. Der Jugendliche hatte am Mittwochabend das Haus seiner Eltern verwüstet und seinen fünf Jahre jüngeren Bruder als Geisel genommen, wie die Staatsanwaltschaft am Donnerstag in Wiesbaden berichtete.

Als der 17-Jährige sich weigerte, die Tür zu öffnen und drohte, seinem Bruder einen Finger abzuschneiden, drang die Polizei in das Haus ein. Der Jugendliche hatte sich mit seinem Bruder im ersten Stock verbarrikadiert. Er war nach Darstellung der Staatsanwaltschaft blutverschmiert und hielt seinen Bruder als Schutzschild vor sich. Er hatte sich den Ermittlungen zufolge beim Zertrümmern von Glas erheblich verletzt.

Der Zwölfjährige konnte seinem älteren Bruder schließlich entkommen, als die Polizei in das Zimmer eindrang. Daraufhin sei der 17-Jährige mit einem Messer auf die Polizisten losgegangen. Um ihn zu stoppen, habe ihm ein Polizist in den Oberkörper geschossen.

Täter hatte offenbar psychische Probleme

"Der Zustand des 17-Jährigen ist stabil, es wurde aber ein Wirbel verletzt", sagte Oberstaatsanwalt Helmut Ferse. Der Vater des Jugendlichen und seine Lebensgefährtin hatten sich zusammen mit einer jüngeren Schwester und einem Freund des 17-Jährigen aus dem Haus retten können. Sie verständigten gegen 21 Uhr die Polizei.

Die Hintergründe der Tat in dem bürgerlichen Milieu seien noch unklar. Der Junge habe offenbar psychische Probleme. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Täter, das Landeskriminalamt untersucht das Vorgehen der Polizei.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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