Esslingen:Kohlenmonoxid- Vergiftung: vier Tote

Ein Angehöriger hatte die Familie in ihrem Haus reglos am Boden entdeckt.

Von Stefan Mayr, Esslingen

Ein junges Ehepaar und seine zwei Kinder sind am Montag in Esslingen bei Stuttgart an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung gestorben. Ein Angehöriger hatte gegen Mittag an der Tür des Reiheneckhauses vergeblich geklingelt. Nachdem ihm nicht geöffnet worden war, blickte er durch ein Fenster - und sah zwei Personen reglos am Boden liegen. Als die alarmierten Rettungskräfte das Haus betraten, schlug ihr Kohlenmonoxid-Melder an. Hinweise auf eine Straftat oder einen Selbstmord gab es zunächst nicht. "Wir gehen von einem Unglück aus", sagte ein Sprecher der Polizei Reutlingen. Die Ermittlungen der Kriminaltechnik zur Todesursache dauern noch an, mit Ergebnissen ist erst Ende der Woche zu rechnen. Der Vater und die Mutter waren jeweils 29, die Kinder drei und vier Jahre alt. Im Laufe des Nachmittags trafen mehrere Verwandte der getöteten Familie in dem Wohngebiet im Ortsteil Mettingen ein. Sie wurden von Spezialisten psychologisch betreut.

Immer wieder kommt es zu gefährlichen Unfällen mit Kohlenmonoxid. Im Januar 2017 waren im bayerischen Arnstein sechs Teenager gestorben, als sie in einem Gartenhaus eine Party feiern wollten. Der Vater zweier Kinder hatte in der Laube einen Stromgenerator aufgestellt, der in geschlossenen Räumen nicht betrieben werden durfte. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes starben im Jahr 2015 in Deutschland 648 Menschen an Kohlenmonoxid. Aktuellere Zahlen liegen nicht vor. Kohlenmonoxid ist ein tückisches Gift, da es ein geruchloses Gas ist. Es entsteht unter anderem, wenn Holz, Kohle oder Gas ohne genügend Sauerstoff verbrennen, etwa in geschlossenen Räumen oder bei defekten Heizanlagen.

© SZ vom 06.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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