Kriminalität:Polizei fahndet nach Lebensmittel-Erpresser

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  • Ein Mann hat mehreren Lebensmittelkonzernen damit gedroht, im In- und Ausland vergiftete Produkte in Filialen auszulegen. Er fordert einen zweistelligen Millionenbetrag.
  • In Friedrichshafen haben Ermittler mehrere Gläser mit vergifteter Babynahrung sichergestellt.
  • Die Polizei fahndet nun öffentlich nach dem Erpresser.

Ein Mann hat damit gedroht, vergiftete Lebensmittel in Baden-Württemberg und darüber hinaus in Umlauf zu bringen. Er fordert einen zweistelligen Millionenbetrag von mehreren Lebensmittelkonzernen.

Die Polizei nimmt die Drohung auch deshalb ernst, weil bereits am 16. September vergiftete Produkte in Geschäften in Friedrichshafen ausgelegt wurden. Es handelte sich um Gläschen mit Babynahrung, die die Polizei nach eigenen Angaben vollständig sicherstellen konnte. Der Täter hatte in seinem Erpresserschreiben zuvor konkret beschrieben, welche Produkte er manipuliert hatte, "um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen", sagte ein Polizeisprecher.

In den Gläschen fanden die Ermittler Ethylenglycol, das nach Angaben der Ministerialrätin Petra Mock in die Nahrung eingerührt war. Es handele sich um eine klare, süß schmeckende Flüssigkeit, sagte Mock bei einer Pressekonferenz in Konstanz. Schon 30 Milliliter seien bei Erwachsenen gesundheitsgefährdend.

Der Mann hat angekündigt, weitere Produkte in Lebensmittel- und Drogeriemärkten im In- und Ausland zu vergiften. Es sei daher falsch, sich nur auf Babynahrung zu konzentrieren, hieß es von Seiten der Polizei.

Der Mann schildert in seinem Schreiben auch ein konkretes Szenario zur Übergabe des Geldes, die außerhalb des Bodenseekreises stattfinden soll.

Die Polizei fahndet nun öffentlich nach dem mutmaßlichen Täter, einem etwa 50 Jahre alten Mann mittlerer Größe mit sportlicher Figur. Auf den Aufnahmen einer Überwachungskamera, die ihn zeigen sollen, trägt er eine Brille, eine weiße Mütze, ein weißes Hemd und eine schwarze Umhängetasche. Personen, die den Mann kennen oder weitere Hinweise haben, sollen sich bei einem extra eingerichteten Hinweisaufnahmezentrum in Konstanz unter folgender Nummer melden: 07531 995 3434.

Genaue Angaben zu den Lebensmittelgeschäften in Friedrichshafen, in denen die vergiftete Babynahrung aufgetaucht ist, machte die Polizei zunächst nicht. Von der Drohung seien Unternehmen aus dem gesamten Bundesgebiet betroffen. Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein veröffentlichten amtliche Gefahrenmitteilungen, in denen vor vergifteten Nahrungsmitteln gewarnt wurde.

Die Behörden raten auf manipulierte Verpackungen zu achten und das Ladenpersonal gegebenenfalls zu informieren. Besonders wachsam sollten Verbraucher beim Öffnen von Gläsern sein: Dreht man diese auf, sollte ein Klacken zuhören sein. Ist dies nicht der Fall, wurde das Glas möglicherweise zuvor bereits geöffnet.

© SZ.de/dpa/vbol - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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