Ermittlungen der Staatsanwaltschaft:Bombendrohungen gegen deutsche Flughäfen - Fahnder nehmen Verdächtige fest

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Sie sollen mit Bombenexplosionen an den Flughäfen Berlin-Schönefeld und Düsseldorf gedroht haben: Wegen erpresserischer Anrufe ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen sieben junge Männer. Eine Telefonnummer führte die Beamten zu den Verdächtigen.

Wegen erpresserischer Anrufe bei den Flughäfen Berlin-Schönefeld und Düsseldorf und dem "Versenden schädlicher E-Mails" ermitteln die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt und das Landeskriminalamt Brandenburg gegen sieben Männer im Alter von 17 bis 24 Jahren.

Einer der Verdächtigen soll am 24. Oktober 2013 mehrfach Mitarbeiter des Flughafens Berlin-Schönfeld angerufen und mit der Explosion einer Bombe gedroht haben, falls er nicht mit einem auch in der Hackerszene bekannten BKA-Beamten verbunden werde. Zwei Wochen zuvor waren beim Flughafen Düsseldorf sieben Anrufe eingegangen, bei denen die Täter die Zahlung von einer Million Euro in der Internet-Währung Bitcoin gefordert und ebenfalls mit einer Bombenexplosion gedroht hatten.

Anrufer soll jeweils ein 23-Jähriger aus dem Kreis Recklinghausen gewesen sein. Er sitzt wegen Verdunklungsgefahr in U-Haft. Die anderen sechs jungen Männer sind den Angaben zufolge identifiziert. Ob sie sich alle persönlich kennen und die Gruppe vielleicht noch größer ist, steht noch nicht fest.

Mehrere Wohnungen durchsucht

Die Ermittler kamen den Tätern über eine Nummer auf die Spur, die bei den Anrufen auf dem Display angezeigt wurde. Diese gehörte zwar keinem der Täter, wohl aber einer Person, die mit der Gruppe in Kontakt gestanden habe und bei ihr in Ungnade gefallen sei, sagte der zuständige Oberstaatsanwalt Alexander Badle. Die Telefonnummer wurde auch beim Missbrauch von Notrufnummern in Mönchengladbach genutzt. Bei den Drohanrufen an den Flughäfen waren zwar die Stimmen mit einer Software verzerrt worden, konnten aber mitgeschnitten und kriminaltechnisch ausgewertet werden.

Nach Angaben Badles wurden in den vergangenen drei Monaten sechs Wohnungen in Nordrhein-Westfalen (Castrop-Rauxel, Mönchengladbach), Baden-Württemberg (Tuttlingen, Lörrach) und Niedersachsen (Einbeck) durchsucht. Dabei stellten die Ermittler mehrere Datenträger sicher. Ein Internetforum, das der Planung von Straftaten diente, wurde abgeschaltet. In zwei Wohnungen fanden die Ermittler demnach Hinweise auf den Versand "schädlicher Spam-Mails". Als Absender der E-Mails war das Bundeskriminalamt (BKA) angegeben.

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