Entsetzen in Frankreich:Baby wohl monatelang in Kofferraum versteckt

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Ein Automechaniker findet bei Reparaturarbeiten ein verwahrlostes kleines Mädchen im Kofferraum einer Kundin, schmutzig und fiebrig. Womöglich lag es dort schon seit seiner Geburt.

Der Fund eines verwahrlosten Babys im Kofferraum eines Autos hat in Frankreich Entsetzen ausgelöst. Der Anblick des Kleinkinds sei "grauenhaft" gewesen, sagte der Automechaniker Guillaume Iguacel, der das Kind vergangener Woche entdeckt hatte.

Unklar ist, wie lange das Baby schon in dem Kofferraum lag. Das nach Behördenangaben zwischen 15 und 23 Monate alte Kind war am Freitag in Terrasson im Südwesten Frankreichs gefunden worden, als die Mutter ihr Auto reparieren lassen wollte. Die Mitarbeiter der Werkstatt hatten aus dem Wageninneren seltsame Geräusche gehört - und entdeckten das Baby, als sie den Kofferraum öffneten.

Das kleine Mädchen lag nackt und verschmutzt in einer Babytragetasche, war stark dehydriert und hatte offenbar Fieber. Nach Angaben von Staatsanwalt Jean-Pierre Laffize soll die 45-jährige Mutter das Baby seit der Geburt versteckt gehalten haben - "vor den Freunden, den Familienmitgliedern, den Nachbarn und den Behörden". Ob es von Anfang an auch im Kofferraum lebte, wollte der Staatsanwalt aber nicht bestätigen.

Keine Anzeichen körperlicher Gewalt

Das Baby hat einen schweren Entwicklungsrückstand, Anzeichen von körperlicher Gewalt wies es aber nicht auf. Die Eltern wurden nach dem schockierenden Fund vorübergehend festgenommen. Der Vater war bei der Festnahme so betrunken, dass er erst am Tag darauf verhört werden konnte. Das Paar wurde anschließend unter strengen Auflagen wieder auf freien Fuß gesetzt. Gegen beide wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, ihnen drohen im Falle einer Verurteilung bis zu zehn Jahre Haft.

Das Paar hat noch drei weitere Kinder im Alter zwischen vier und zehn Jahren. Diese gehen zur Schule und sind den Behörden noch nie aufgefallen. Sie wurden in Obhut der Sozialdienste genommen. Automechaniker Iguacel berichtete, die nach dem Fund des Babys herbeigeeilten Sanitäter hätten gesagt, dass sich das kleine Mädchen wegen Sauerstoffmangels im Kofferraum in großer Gefahr befunden habe. Die Mutter habe nach Eintreffen der Polizei "nicht besorgt, sogar entspannt" gewirkt, sagte Iguacel. "Vielleicht war es für sie eine Art Befreiung, dass das Kind gefunden wurde."

© Süddeutsche.de/AFP/dayk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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