Chemieunfall bei Kraft Foods in Niedersachsen:Katastrophenalarm aufgehoben

Nach dem Unfall in einem Werk des Lebensmittelkonzerns Kraft Foods im niedersächsischen Bad Fallingbostel hat sich die Situation entspannt. Die Feuerwehr konnte die versehentlich vermischten Chemikalien abpumpen, evakuierte Anwohner dürfen in ihre Wohnungen zurückkehren.

Der wegen eines Chemieunfalls in einem Werk des Lebensmittelkonzerns Kraft Foods in Bad Fallingbostel (Niedersachsen) ausgelöste Katastrophenalarm ist am Dienstagnachmittag aufgehoben worden. Der Feuerwehr sei es gelungen, die versehentlich in einem Reinigungsbehälter mit Salpetersäure vermischte Natronlauge abzupumpen, sagte Kreisbrandmeister Uwe Quante. Die etwa 1200 von der Evakuierung Betroffenen dürften nun wieder zurück in ihre Wohnungen.

In dem Reinigungstank, in dem am Montag versehentlich 14.000 Liter von der Säure und 10.000 Liter Lauge zusammengemischt wurden, war am Morgen ein starker Temperaturanstieg festgestellt worden. Dies deutete auf eine Reaktion der beiden Stoffe hin. Messungen ergaben zwischenzeitlich eine Temperatur von etwa 107 Grad Celsius. Die Einsatzkräfte befürchteten, dass der doppelwandige Kunststoffbehälter dadurch schmelzen und das Säure-Lauge-Gemisch austreten könnte. Dadurch wäre es vermutlich zu einer erneuten Giftwolke gekommen - bereits am Montagnachmittag waren Gase beim ersten Abpumpversuch ausgetreten.

Anwohner übernachten in Turnhallen

Wegen des ausgelösten Katastrophenalarms wurden am Montag etwa 1.200 Menschen in einem Umkreis von 500 Metern um das Werk in Sicherheit gebracht. Etwa 800 davon waren direkte Anwohner, von den etwa 550 in Turnhallen übernachten mussten. "Außerdem haben bereits vor der Evakuierung einige Bewohner die Stadt verlassen", sagte Quante. 400 in Bad Fallingbostel stationierte britische Soldaten seien von ihrer Militärpolizei in Sicherheit gebracht worden. Schulen und Kindertagesstätten blieben am Dienstag geschlossen.

Die Feuerwehr hatte wegen der drohenden Gefahr zahlreiche Einsatzkräfte von dem Gelände zurückgezogen. Nur noch etwa 20 Spezialisten waren unter anderem mit der Kühlung des Reinigungstanks und dem Abpumpen der Lauge beschäftigt. Im Laufe der Nacht waren bis zu 1.000 Rettungskräfte im Einsatz, sagte ein Feuerwehrsprecher.

In dem Werk von Kraft Foods in Bad Fallingbostel mit etwa 600 Mitarbeitern werden unter anderem Frischkäse, Mayonnaise und Ketchup hergestellt. Am Montag waren etwa 250 Mitarbeiter in dem Werk. Die Natronlauge und Salpetersäure werden nach Angaben der Unternehmenssprecherin zum Reinigen der Produktionslinien verwendet.

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