Brandanschläge in Berlin:Polizei nimmt erstmals Brandstifter fest

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Erstmals in der jüngsten Serie von Brandanschlägen hat die Berliner Polizei zwei Verdächtige festgenommen, die ein Auto angezündet haben sollen - ob es sich um Serientäter handelt, ist unklar. Bislang sind in diesem Jahr in der Hauptstadt mehr als 500 Fahrzeuge in Flammen aufgegangen.

Die Berliner Polizei hat am frühen Dienstagmorgen in Prenzlauer Berg zwei mutmaßliche Autobrandstifter festgenommen. Polizei und Feuerwehr bestätigten eine entsprechende Meldung der Online-Ausgabe der Berliner Morgenpost. Entgegen erster Meldungen handelt es sich dabei nicht um zwei Männer, sondern um einen 27-jährigen Mann und eine 23-jährige Frau.

Ein ausgebrannter Mercedes steht am Dienstagmorgen in der Jacobystraße in der Nähe des Alexanderplatzes in Berlin - die Verantwortlichen wurden nicht gefasst. Im Fall eines ausgebrannten BMW hat die Polizei dagegen zwei Festnahmen gemeldet. (Foto: dpa)

Ob die beiden Verdächtigen auch für weitere Autobrände verantwortlich sind, werde geprüft, sagte ein Polizeisprecher. Bisher gebe es aber keine Anhaltspunkte dafür.

Der Polizei zufolge beobachtete ein Anwohner am Dienstag gegen fünf Uhr morgens zwei Verdächtige, die sich auffällig für den BMW interessierten und um das Auto liefen. Als dieser kurz darauf in Flammen stand, habe der Zeuge die Polizei alarmiert. Diese konnte die beiden Verdächtigen noch in der Nähe des Tatorts festnehmen. Das Feuer zerstörte den BMW völlig, außerdem wurden zwei daneben geparkte Autos stark beschädigt. Der Vorfall ereignete sich in der Ibsenstraße in Prenzlauer Berg.

Seit Wochen werden in Berlin fast jede Nacht Autos angezündet. Mehrere hundert Beamte sind seither auf den Straßen im Einsatz, um Brandstiftungen zu verhindern und die Täter zu fassen. In der Nacht zu Dienstag wurden zwei Fahrzeuge beschädigt: Außer dem Auto in der Ibsenstraße hatten gegen 2.30 Uhr Unbekannte im Bereich eines in der Jacobystraße in Mitte geparkten Mercedes Feuer gelegt. In der Nacht zuvor hatten ein Auto und ein Motorrad gebrannt.

Seit einer Woche unterstützt die Bundespolizei die Berliner Landespolizei, weitere Brandstiftungen zu verhindern. Zum Einsatz kommen auch Hubschrauber. Die Zahl der Brandstiftungen ist seitdem zurückgegangen, in der Nacht zum Sonntag gab es überhaupt keine. Bis zu 650 Polizisten waren in den Nächten unterwegs.

Mehr als 500 brennende Autos

Die Zahl der durch Brandanschläge zerstörter oder beschädigter Autos in Berlin allein in diesem Jahr beläuft sich mittlerweile auf mehr als 500. Diese aktuellen Zahlen teilte die Polizeivizepräsidentin Margarete Koppers am Montag im Innenausschuss mit. Demnach wurden 156 Autos aus politischen Motiven angezündet, weitere 93 in der Nähe von brennenden Autos stehende Wagen wurden durch Hitze und Flammen zusätzlich beschädigt. Ohne politische Motivation zündeten Nachahmungstäter und andere 226 Autos an. 55 weitere Wagen wurden dadurch beschädigt.

Zusammen sind das 530 Autos, die in knapp acht Monaten brannten. Die meisten Brandanschläge gab es in Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg und zuletzt besonders in Charlottenburg-Wilmersdorf. Am häufigsten traf es Wagen der Marken BMW, Audi und Mercedes.

Im bisher schlimmsten Jahr 2009 wurden etwa 400 Autos angezündet, 2010 waren es etwa 300.

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