Brände auf La Palma:Gigantische Rauchsäule

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Auf der Kanareninsel La Palma kämpft die Feuerwehr gegen die Flammen. Die Rauchsäule war bis zu 1000 Meter hoch und hüllte die Nachbarinsel La Gomera in Dunkelheit. Tausende Anwohner mussten fliehen.

Sommerhitze und starke Winde im Mittelmeerraum: In den letzten beiden Wochen sind Wälder in Griechenland, Italien, Sardinien und Korsika von Flammenwalzen zerstört worden. Nun toben Brände auch auf der Kanareninsel La Palma. Etwa 500 Feuerwehrleute und mehrere Löschflugzeuge haben am Sonntag gegen einen gewaltigen Waldbrand im Süden der Atlantikinsel gekämpft.

Die Flammen erhellen die Insel in den Abendstunden, die dichten Rauchwolken verdunkeln den Himmel über La Palma. (Foto: Foto: AFP)

Die Löschmannschaften auf der kanarischen Insel haben mittlerweile eine von zwei Fronten der Feuersbrunst unter Kontrolle. Die Einsatzleitung rechnet damit, dass auch die Flammen an der zweiten Front noch im Laufe des Tages eingedämmt werden können. Ein Wetterumschwung und ein Abflauen der Hitzewelle auf den Kanaren erleichterten die Löscharbeiten. Das Feuer hatte mehr als 2000 Hektar Wald und Agrarland vernichtet. Menschen kamen nicht zu Schaden.

Heftiger Wind fachte das Feuer weiter an. Der Brand geriet zum Teil außer Kontrolle, so dass sich die Feuerwehr bei Fuencaliente und Tigalate zurückziehen musste. Tausende Anwohner mussten fliehen, darunter auch zahlreiche Deutsche.

Weinberge und 50 Häuser zerstört

Die Flammen haben bereits etwa 50 Häuser und mehrere Weinberge zerstört, wie der Bürgermeister von Fuencaliente, Gregorio Alonso, sagte. 4000 Anwohner mussten sich bereits am Samstag in Sicherheit bringen. 52 Menschen wurden von den Rettungskräften per Schiff evakuiert. Eine Rauchsäule stieg von der Insel weit in den Himmel auf und war auf Satellitenbildern der Feuerwehr klar zu sehen, die Nachbarinsel La Gomera war unter dem Rauch kaum mehr zu erkennen.

Etwa 2000 Hektar Land wurden bis Sonntagmittag nach Behördenangaben ein Raub der Flammen. Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero, der sich auf der Insel selbst ein Bild von der Lage verschaffen wollte, zeigte sich betroffen. "Ich bin mir des angerichteten Schadens bewusst. Ich bin selbst Zeuge davon geworden", sagte Zapatero. Er hoffe, dass sich die Lage bald bessere. Die Regierung sandte am Samstag von der nahen Insel Teneriffa ein Team des Katastrophenschutzes, zudem sollte eine Einheit der Streitkräfte aus der Nähe von Sevilla nach La Palma verlegt werden.

Der Brand im Südosten des "schlafenden" Vulkans San Antonio bedroht auch wichtige Naturlebensräume. Behördenvertreter fürchteten unter anderem eine Ausbreitung der Flammen gen Norden in Richtung des Nationalparks Caldera de Taburiente.

Anhaltende Trockenheit

Die Brandursache war zunächst unklar. Mehrere heiße Tage hatten auf der sonst relativ grünen Insel zu großer Trockenheit geführt. Umweltberater Vladimiro Rodriguez erklärte jedoch, mehrere Feuer seien gleichzeitig ausgebrochen - was Brandstiftung wahrscheinlich erscheinen lässt.

La Palma ist die naturbelassenste Insel der Kanaren. Die Popsängerin Madonna hatte sie vor Jahrzehnten in einem Song unter dem lokalem Namen "La Isla Bonita" (Die schöne Insel) gewürdigt. Ein kleinerer Waldbrand auf der Nachbarinsel La Gomera, etwa 30 Kilometer südöstlich von La Palma, konnte am Samstag unter Kontrolle gebracht werden.

Auf dem spanischen Festland kämpfte die Feuerwehr gegen vier Waldbrände, von Candamo in der nördlichen Region Asturien bis zu einem in Cortegana im südwestlichen Huelva. In diesem Jahr sind in Spanien bei Wald- und Buschbränden bereits sieben Menschen ums Leben gekommen. Etwa 75.000 Hektar Land wurden ein Raub der Flammen - mehr als die doppelte Fläche der Stadt München.

© AP/AFP/abis/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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