Berlin:Patient erschießt Arzt in der Berliner Charité

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Bei dem Schützen handelte es sich um einen 72-Jährigen aus Spandau. Das Motiv ist unklar. "Es war wohl weniger Rache als Verzweiflung", betont die Klinikleitung.

Ein 72-Jähriger hat im Benjamin-Franklin-Klinikum der Charité in Berlin-Lichterfelde auf einen Arzt geschossen und ihn dabei so schwer verletzt, dass er wenig später starb. Bei dem Schützen handelte es sich der Polizei zufolge um einen Patienten. Die Männer hätten sich in einem Zimmer im vierten Obergeschoss der Klinik unterhalten, dann seien Schüsse gefallen. Anschließend sei der Schütze durch die Tür auf den Flur getreten und habe sich selbst erschossen.

Der Angriff ereignete sich gegen 13 Uhr in der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Bei dem Täter handelt es sich nach Polizeiangaben um einen schwer erkrankten Mann aus Spandau, der schon lange bei dem Mediziner in Behandlung war.

Zum möglichen Motiv der Tat wollte sich die Klinikleitung mit Hinweis auf die ärztliche Schweigepflicht nicht genauer äußern: "Es war wohl weniger Rache als Verzweiflung." Der getötete Kollege war ein ausgewiesener Spezialist für Tumore im Mund-Rachen-Bereich.

Großaufgebot der Polizei

Die Polizei war mit einem Großaufgebot am Ort und gab am frühen Nachmittag auf Twitter Entwarnung. Die Lage sei "unter Kontrolle", heißt es dort. "Es besteht zurzeit keine Gefahr." Die Polizei warnte vor Spekulationen zur Tat. Angesichts der Ereignisse der vergangenen Wochen sei es besonders wichtig, Gerüchte zu vermeiden.

Der Berliner Tagesspiegel, der zuerst über den Vorfall berichtete, zitiert einen Augenzeugen: "Ich stand vor dem Haupteingang, als plötzlich ein großes Polizeiaufgebot anrückte. Schwer bewaffnete Beamte haben sämtliche Eingänge gesichert. Auch das SEK ist vor Ort." Angestellte und Besucher seien "ruhig aus dem Gebäude gelaufen", so der Augenzeuge. Weitere Funkstreifen hätten die Zufahrten zum Gelände gesperrt.

Berlins Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) sprach von einer unfassbar niederträchtigen und grausamen Tat. "Sie macht uns alle tief betroffen." Der Arzt hinterlässt eine Familie.

© SZ.de/mmm/feko/lalse - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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