Massenschlägerei im Freibad
In einem Freibad im Berliner Bezirk Neukölln hat der Badespaß am Hitze-Sonntag nach einer Massenschlägerei ein vorzeitiges Ende genommen. Etwa 6000 Badegäste mussten das Columbiabad verlassen. Die Täter konnten aber nicht gefasst werden, wie die Polizei am Montag mitteilte. Sie ermittelt wegen Landfriedensbruchs.
Gegen 17.15 Uhr hatte die Schwimmbad-Leitung die Polizei alarmiert, weil sich junge Leute prügelten. Anfangs stritten sich nur zwei Jugendliche, dann griffen immer mehr Zuschauer ein, bis sich nach und nach immer Leute einmischten. Am Ende schlugen etwa 60 Personen aufeinander ein.
Als die Polizei eintraf, hatten sich laut Polizei alle Beteiligten wieder im Schwimmbad verteilt und ließen sich nicht mehr identifizieren. Die Schwimmbadleitung entschied, das Bad zu räumen und erhielt Unterstützung von der Polizei. Auch am Montag blieb das Columbiabad, das direkt am ehemaligen Flughafengelände Tempelhof liegt, geschlossen.
SZ Magazin Deutschlands chaotischstes Freibad:Land unter
Messer, Prügel, Polizeieinsätze: Das Columbiabad in Berlin-Neukölln ist berüchtigt. Die Bademeister geben trotzdem nicht auf - unser Reporter hat sie eine heiße Sommerwoche lang begleitet.
Häufige Auseinandersetzungen in Berliner Freibädern
In Berliner Freibädern ist es in den vergangenen Jahren an heißen Tagen immer wieder zu Tumulten gekommen. Neben dem Columbiabad gilt besonders das Prinzenbad in Kreuzberg als Brennpunkt. Dort besetzten im Sommer 2013 Dutzende Jugendliche den Sprungturm und pöbelten die Bademeister an.
Ein Jahr später randalierte wieder eine grölende Menge am Beckenrand, ein junger Mann schlägt den Bademeister mit seinen Badelatschen - ein Verhalten, das in der muslimischen Welt als Ausdruck extremer Verachtung interpretiert werden kann. Dreimal hintereinander wird das Bad zu Pfingsten 2014 geräumt.
Die Störer und Schläger sind meist größere Gruppen von Jugendlichen, in Bezirken wie Wedding, Kreuzberg oder Neukölln häufig mit Migrationshintergrund. Am Anfang steht meist ein kleiner Streit, der dann rasch eskaliert. Auch gezielte Provokationen und geplante Randaleaktionen sind keine Seltenheit. "Die verabreden sich über die Netzwerke und beschließen: Jetzt stürmen wir den Sprungturm", berichtet Matthias Oloew, der Sprecher der Berliner Bäderbetriebe.
Seit Jahren schicken die Betreiber Wachleute in die Freibäder. Allein im Columbiabad sind es zwischen 18 und 24 Sicherheitsmitarbeiter. Sie kontrollieren Taschen auf Waffen und andere gefährliche Gegenstände und patrouillieren über die Liegewiesen. Auch die Bademeister sind in Deeskalation geschult. Zudem sind immer mal wieder Zivilpolizisten in Badehosen in den Bädern, auch weil zunehmende Diebstähle von den Liegewiesen ein Problem sind.