Belgien:Abgestürztes Flugzeug schon einmal verunglückt

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Das Wrack der verunglückten Maschine ist kaum zu erkennen. Das Kleinflugzeug ist nicht zum ersten Mal abgestürzt. (Foto: dpa)

Belgien trauert um die elf Opfer des Flugzeugabsturzes. Am Tag nach dem Unglück stellt sich heraus: Die Propellormaschine war seit 1969 im Einsatz - und ist nicht zum ersten Mal abgestürzt.

Das in Belgien abgestürzte Kleinflugzeug ist offenbar schon einmal verunglückt. "Der Pilatus PC-6 Turbo Porter ist derselbe, der am 12. März 2000 in Moorsele einen Unfall hatte", sagte ein Sprecher der belgischen Behörde für Flugunfalluntersuchungen. Moorsele liegt etwa 90 Kilometer westlich von Brüssel. Die Behörde bestätigte damit mehrere Medienberichte. Nach Angaben der Zeitung La Libre Belgique stürzte die Maschine damals aus 30 Metern Höhe ab. Elf Menschen wurden verletzt, zwei starben.

Ob dies bei dem Absturz mit elf Toten am Wochenende eine Rolle gespielt habe, müsse erst geklärt werden. "Es könnte ein Fall unglücklichen Zufalls sein", zitierte die Nachrichtenagentur Belga den Flugunfallexperten. Ein rundum erneuertes Flugzeug sei technisch mit einer nie verunglückten Maschine zu vergleichen.

Die Zeitung La Libre Belgique berichtete, dass die Propellermaschine seit November 1969 im Einsatz gewesen sei. Dem Bericht zufolge war das Flugzeug bis zum Jahr 1984 in der Landwirtschaft im Einsatz, anschließend diente es bis zum Jahr 1989 dem Roten Kreuz für Einsätze in Angola und anderen Ländern. Im Jahr 1989 wurde es demnach von einem Fallschirmspringerzentrum in Belgien gekauft. Am 12. März 2000 stürzte die Maschine ab.

Wie La Libre Belgique weiter schreibt, wurde das Flugzeug im Jahr 2002 repariert und im folgenden Jahr unter neuem Namen an die Gesellschaft Namur Air Promotion verkauft. Laut dem Blatt war die Maschine in den 44 Jahren insgesamt rund 11.000 Stunden in der Luft. Da das Flugzeug über keinen Fahrtenschreiber verfügte, sollen Ermittler anhand der Trümmer und der Aussagen von Zeugen klären, wie es zu dem tödlichen Unglück kam.

Beim Absturz des Kleinflugzeugs sind am Samstag zehn Fallschirmspringer und der Pilot ums Leben gekommen. Die Opfer waren zwischen 21 und 40 Jahre alt. Der Flug sei Teil einer Geburtstagsfeier gewesen, hieß es. Keiner der Insassen hat überlebt.

Bilder von der Unglücksstelle zeigten das völlig zerfetzte Flugzeug, sichtlich geschockte Helfer und eine lange Reihe von Leichenwagen. Es seien drei geöffnete Fallschirme gefunden worden, drei der Insassen hätten demnach offenbar noch versucht, sich mit einem Sprung zu retten. Augenzeugen berichteten, dass die Maschine mitten im Flug eine Tragfläche verloren hatte. Der Flügel sei wie ein Blatt zu Boden gefallen.

© Süddeutsche.de/dpa/afp/dmo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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