Bahnunglück in Düsseldorf:Güterzüge zermalmen Linienbus

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Zwei Züge kollidieren an einem Düsseldorfer Bahnübergang mit einem Linienbus, Waggons entgleisen, ein Gartenhaus wird zerstört. Verletzt wird bei dem Unfall niemand - auch dank der geistesgegenwärtigen Reaktion des Busfahrers.

Unfall am Bahnübergang: Reste des Linienbusses nach der Kollision mit zwei Zügen. (Foto: dpa)

Zwei Güterzüge haben an einem Bahnübergang in Düsseldorf einen liegengebliebenen Linienbus gerammt und in mehrere Teile gerissen. Eine Lok entgleiste, rutschte eine Böschung herab und zerstörte ein unbewohntes Gartenhaus. Verletzt wurde bei dem Unfall am Mittwochabend nach Angaben der Polizei niemand. Der Busfahrer konnte sich und drei Fahrgäste in Sicherheit bringen, erlitt jedoch ebenso wie die beiden Lokführer einen Schock. Die Männer wurden ins Krankenhaus gebracht.

Der Gelenkbus war beim Überqueren des Bahnübergangs wegen eines technischen Defekts auf den Schienen stehengeblieben und nicht mehr angesprungen, wie die Polizei berichtete. Daraufhin habe sich der Busfahrer richtig verhalten. "Der Fahrer hat geistesgegenwärtig reagiert und alle drei Passagiere in Sicherheit gebracht", sagte ein Sprecher der Bundespolizei in der Nacht zum Donnerstag.

"Der Bus ist ein Blechknäuel"

Nur Minuten später, um 20.20 Uhr, kam es zum Crash: Der erste Güterzug habe den Bus gerammt und auf ein anderes Gleis geschoben. Dort sei ein entgegenkommender Güterzug in den Bus gefahren. Dabei sei dieser zwischen die beiden Züge geraten und in mehrere Teile gerissen worden. "Der Bus ist ein Blechknäuel", sagte ein Sprecher der Feuerwehr.

Ein Zug war auf der reinen Güterzugstrecke mit zwei Loks unterwegs. Insgesamt entgleisten alle drei Lokomotiven und vier Waggons. Über mehrere hundert Meter verteilt lagen Scherben und Trümmerteile. Von dem zerstörten Gartenhaus blieb kaum etwas stehen. Mit einer Wärmebildkamera stellte die Feuerwehr fest, dass sich keine Menschen unter den Trümmern befanden. "Ich stehe in einem Trümmerfeld", sagte der Polizeisprecher.

Mindestens einer der Güterzüge hatte nach Angaben der Bundespolizei Gefahrgut geladen. Dabei habe es sich um Butangas, Propangas und andere gefährliche Stoffe gehandelt. Wie hoch die Explosionsgefahr bei dem Unfall tatsächlich war, konnte die Bundespolizei zunächst nicht sagen. "Alle Kessel sind dicht", sagte der Sprecher. "Es ist kein Gefahrgut ausgetreten."

Ein Großaufgebot der Feuerwehr, Bundespolizei und des technischen Hilfswerks war auch noch Stunden nach dem Unfall mit den Bergungsarbeiten beschäftigt. Die Züge müssten wieder eingegleist und die Oberleitungen instand gesetzt werden, sagte der Feuerwehrsprecher. Ersten Schätzungen zufolge werden sich die Aufräumarbeiten noch bis zum Wochenende hinziehen.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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