Baden-Württemberg:Drei Tote in Villingendorf - Fluchtfahrzeug des Tatverdächtigen gefunden

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  • In Baden-Württemberg soll ein 40-Jähriger in einer Wohnung eine Frau, einen Mann und einen sechsjährigen Jungen erschossen haben.
  • Die Polizei vermutet, dass es sich bei den getöteten Erwachsenen um Freunde des mutmaßlichen Täters handelte, bei dem Jungen um seinen Sohn.
  • Der Mann ist auf der Flucht. Mehr als 50 Polizisten fahnden nach ihm.

"Ich bin fassungslos und bestürzt." Mit diesen Worten dürfte Bürgermeister Karl-Heinz Bucher die Gefühle der Menschen des 3500-Einwohner-Ortes Villingendorf wohl gut zusammengefasst haben. Ein 34 Jahre alter Mann, eine 29-jährige Frau und ein Junge von sechs Jahren sind in dem Dorf im südlichen Baden-Württemberg erschossen worden. Der mutmaßliche Täter ist auf der Flucht.

Die Schüsse fielen am Donnerstagabend gegen 22 Uhr. Als die Rettungskräfte am Tatort eintrafen, waren der Mann und der Junge nach Angaben der Polizei bereits tot, die Frau sei während der ärztlichen Behandlung verstorben. Der Deutschen Presse-Agentur zufolge befand sich zum Tatzeitpunkt noch eine weitere Frau in der Wohnung. Es soll sich um die Mutter des Sechsjährigen handeln. Sie konnte demnach fliehen, als der Täter zu schießen begann. Als die Beamten vor Ort waren, sollen weitere Schüsse in einem nahegelegenen Waldgebiet zu hören gewesen sein.

Die Polizei vermutet, dass es sich bei dem Täter um den Vater des Sechsjährigen handelt. Der 40-Jährige Drazen D. ist öffentlich zur Fahndung ausgeschrieben. Er hat dunkle, kurze Haare, braune Augen und dünne Lippen, ist 1,77 cm groß und wohl mit einer schwarzen, längeren Jacke bekleidet. Das mutmaßliche Fluchtfahrzeug hat die Polizei in Herrenzimmern gefunden, nur wenige Kilometer von Villingendorf entfernt.

Die Polizei sucht derzeit mit etwa 100 Beamten nach dem Flüchtigen. Die Fahndung sei vor allem auf die Autobahnen in ganz Baden-Württemberg ausgeweitet worden, auch die Grenzstellen seien informiert, heißt es in einer Mitteilung. Ein zunächst für die Fahndung eingesetzter Hubschrauber musste nachts wegen Nebels die Suche nach dem Täter abbrechen.

Die Lage in dem kleinen Ort mit etwa 3500 Einwohnern war in der Nacht unübersichtlich. Die Beamten konnten zunächst nicht ausschließen, dass sich der Täter noch in der Nähe aufhielt. Daher durften Nachbarn ihre Häuser nicht verlassen. Auch am Morgen waren noch viele Beamte am Tatort. "Zur Beruhigung und zum Schutz der Anwohner", so die Polizei.

Der Junge hatte gemeinsam mit seiner Mutter seit etwa einem halben Jahr in einer Einliegerwohnung in Villingendorf gelebt. Er war erst wenige Stunden vor der Tat eingeschult worden. Am Freitag wäre sein erster regulärer Schultag gewesen.

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