Aufregung um schottische Disko:Blick durch den Spiegel - in die Damentoilette

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Frauen beim Schminken, Händewaschen oder Frisieren im Waschraum beobachten, ist durch einen besonderen Spiegel im schottischen "Shimmy Club" möglich. Alles ein großer Spaß, sagen die Betreiber. Weibliche Gäste sind entsetzt.

Nehmen wir mal an, Sie gehen aus. Im Club feiern Sie ausgelassen, tanzen. Nach einiger Zeit suchen Sie die Damentoilette auf. Nach dem Händewaschen zupfen Sie vorm Spiegel ihre Frisur zurecht, tragen etwas Puder auf, überprüfen vielleicht sogar ihre Zahnzwischenräume. Die Stimmung ist ausgelassen, sie plaudern unbeschwert mit anderen Frauen. Sie fühlen sich unbeobachtet - und sind es doch nicht.

Im neu eröffneten "Shimmy Club" im schottischen Glasgow scheinen die Verantwortlichen es mit der Privatsphäre ihrer weiblichen Gäste nicht allzu genau zu nehmen. In zwei Räumen, die für etwa 930 Euro zu mieten sind, wurde ein besonderer Spiegel installiert. Er ermöglicht einen freien Blick in den Waschraum der Frauen - die von ihrer Seite aus nur einen normalen Spiegel sehen.

Laut Aussagen des Clubbetreibers sind die Separees nicht für Männer oder gemischte Gruppen zu mieten. Kaum zu glauben, zumal das Ganze publik wurde, als immer mehr Männer Fotos von der baulichen Besonderheit in sozialen Netzwerken posteten. Auf der Toilette gibt es nach Angaben weiblicher Gäste keine Schilder, die auf den besonderen Clou des Spiegels hinweisen.

"Sexistisch und unmoralisch"

Dementsprechend entsetzt reagierten Clubbesucherinnen auf die veröffentlichten Bilder: "Ich bin schockiert, dass der Waschraum vom Club aus einsehbar ist", wird eine Frau im Scottish Express zitiert. Eine andere Besucherin ergänzt: "Es ist total sexistisch und unmoralisch, dass sowas in einem Club erlaubt ist. Das zeigt einen vollkommenen Mangel an Respekt vor Frauen und ihrer Privatsphäre."

Auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte der "Shimmy Club" folgendes Statement: "Der Spiegel war als Spaß gedacht, zum Austausch der Gäste untereinander, als Besonderheit über die man spricht." Schilder auf der Damentoilette würden auf den einseitig blickdurchlässigen Spiegel aufmerksam machen. Weiter heißt es: "Es ist klar, dass die, die sich negativ äußern, nicht das Glück hatten, in unserem Club zu feiern." Man wolle den Spiegel gerne entfernen, aber "nur wenn die Gäste es wünschen, nicht die Medien". Das Statement entdet bemüht lustig: "Oh nein, was werden die Leute erst sagen, wenn sie die Vibratoren finden, die unter der Tanzfläche vergraben wurden?"

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