Aprilscherze:Schokolade mit Hackfleischfüllung

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Ein Lifestyle-Magazin für Kai Diekmann, ein U-Bahn-Abteil für Hipster und ein Pinguin, der goldene Eier legt: Zum 1. April veräppeln Medien und Unternehmen ihre Kunden und Leser. Diesmal bleibt auch die Kanzlerin nicht verschont.

Der Mann ist ein Experte, zumindest stellt er sich als solcher dar: Keith Morroni, internationaler Verkehrsberater, steht vor einem Modell aus bunten Legosteinen. Es sieht aus wie ein Parkhaus, drumherum ein paar Straßen und Rampen. In Wirklichkeit, so erklärt der Experte, sei das Parkhaus ein spiralförmiger Verkehrsknotenpunkt, eine "elegante und ökologische" Lösung für den Grenzübertritt von England nach Schottland, wo künftig Rechtsverkehr gelten solle. Autofahrern soll er den Fahrbahnwechsel von rechts auf links erleichtern. Morroni fährt einen gelben Legolaster über eine Rampe in das Parkhaus. Er sagt: "Das ist die Zukunft des schottischen Verkehrs."

Es ist natürlich ein Scherz, den der Guardian am 1. April auf seiner Homepage als wahr verkauft. Und es ist nicht der einzige Witz, den sich Medien und Unternehmen für den heutigen Tag ausgedacht haben. Im englischen Torquay's Coastal Zoo beispielswiese soll ein Pinguin namens Yoyo angeblich ein goldenes Ei gelegt haben. Auch Rittersport mit Hackfleischfüllung und eine neue Zahnspange, mit der man Fotos machen kann, sollen jetzt auf dem Markt sein. In ganz Europa und USA veräppeln nicht nur die Medien an diesem Tag die Menschheit.

Begegnung mit royalem Baby

So meldeten mehrere Zeitungen und Online-Portale, das Bundesland Hessen plane ein Auswilderungsprogramm für Zoo-Tiere. Sie waren offenbar auf einen Scherz des Umweltministeriums hereingefallen: Es werde geprüft, ob die Kernzonen im Biosphärenreservat Rhön oder im Kellerwald für eine Auswilderung dieser schützenswerten Tiere geeignet seien, erklärte Umweltministerin Priska Hinz (Grüne). Denn: "Wir möchten vermeiden, dass Tiere getötet werden, nur weil in den Zoos offensichtlich kein Platz mehr für sie ist und sie nicht in die europäischen Zuchtaustauschprogramme aufgenommen werden können."

In Neuseeland erlaubte sich der Online-Rabattanbieter Groupon einen Spaß mit dem englischen Königshaus. Er bietet Kunden per Verlosung eine "einmalige Gelegenheit": ein Treffen mit dem kleinen George und seinen Eltern Prinz William und Kate, die am 7. April Neuseeland besuchen. Der Höhepunkt soll ein professionelles Foto-Shooting sein, mit dem königlichen Baby auf dem Arm, versteht sich.

Für wahr hielten am Dienstag vermutlich einige die Meldung des österreichischen Online-Portals News.at, das eine angeblich exklusive Meldung verbreitete. Künftig, so hieß es, solle es in der geplanten U-Bahnlinie 7 in Wien ein Abteil nur für Hipster geben. Gesichtskontrolle quasi, nicht im Club, sondern für die U-Bahn. Für das hippe Klientel sollte es selbstverständlich auch besonders hippe Begleitung geben: Berliner-Strickmode, vegane Spezialitäten, alles zum passenden DJ-Sound.

Ist Merkel schwanger?

Um Lifestyle, so verbreitet das Medienmagazin Turi 2, solle sich künftig auch Bartträger und Bild-Chef Kai Diekmann kümmern. Er werde Herausgeber des neuen Lifestyle-Magazins mit dem passenden Titel: Bart. Angeblich, so hieß es, solle das Magazin im Mai starten, auch eine Jugendbeilage sei in Planung, der Titel: Flaum.

Ähnliche Ideen, um die Prominenz auf den Arm zu nehmen, entwickelte der Norddeutsche Rundfunk. Unter dem Titel "Visionen" werde in Hamburg künftig ein Helmut-Schmidt-Musical laufen, am 27. September solle Premiere im St. Pauli Theater sein, hieß es auf der Internetseite. Die Proben liefen bereits, mit Schauspieler Kristian Bader in der Hauptrolle. Allerdings seien die "Visionen"-Songs noch streng geheim, nur so viel werde verraten: Es werde ein Lied über die "Tage der Sturmflut" geben und eine Liebesballade für Helmut Schmidts Ehefrau Loki mit dem Titel "Schöne Rose von Langenhorn".

Auch die Bundeskanzlerin blieb von Aprilscherzen nicht verschont. Ist die 59-Jährige wirklich schwanger?, fragte die Frankfurter Rundschau am Dienstag, "es wäre die Sensation des Jahres". Chinas Staatspräsident Xi Jinping habe angeblich die Gerüchte angefacht, bei seinem jüngsten Besuch in Deutschland soll er den "besonderen Duft" Merkels gelobt haben. Xi habe der Bundeskanzlerin gestanden, so gut habe seine Frau Peng auch gerochen - als sie mit Tochter Mingze schwanger war. Oder war es doch nur der Duft eines goldenen Pinguin-Eis mit Mettfüllung, das die Kanzlerin gefrühstückt hatte?

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