Anschlagsversuch auf Obama:FBI fasst mutmaßlichen Gift-Attentäter

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Nach dem Gift-Anschlag auf US-Präsident Obama melden die Behörden einen neuen Ermittlungserfolg. Sie nahmen einen Kampfsportlehrer fest. Die Briefe mit dem tödlichen Gift Rizin könnten Ergebnis einer Intrige zwischen dem Kampfsportler und einem verfeindeten Elvis-Imitator sein.

In der Affäre um vergiftete Briefe an US-Präsident Barack Obama und andere haben die Behörden in den USA einen neuen Verdächtigen festgenommen. Wie die Polizei am Samstag mitteilte, verhafteten FBI-Agenten den 41 Jahre alten James Everett Dutschke in seinem Haus in Tupelo.

Anfang vergangener Woche waren zwei Briefe mit dem tödlichen Pflanzengift Rizin an Obama und den Senator Roger Wicker aus Mississippi in Poststellen abgefangen worden, bevor sie in die Nähe der Adressaten gelangen konnten. Der Fund der gefährlichen Kuverts hatte wegen der zeitlichen Nähe zu dem Anschlag auf den Marathonlauf in Boston für Nervosität gesorgt, ein Zusammenhang bestand aber nicht. Ein dritter Gift-Brief ging an eine Friedensrichterin in Mississippi, Sadie Holland.

Intrige zwischen Elvis-Imitator und Kampfsportlehrer

Zunächst war ein Bekannter von Dutschke, der Elvis-Imitator Paul Kevin Curtis, als Absender der giftigen Post in Verdacht geraten und sogar angeklagt worden. Die Vorwürfe gegen ihn wurden dann aber fallengelassen. Die Anwältin des 45-jährigen Mannes erklärte, ihr Mandant sei "hundertprozentig unschuldig".

Pflanzengift Rizin
:Biowaffe für Amateure

Es ist relativ leicht herzustellen, und es tötet in geringsten Dosierungen: Für das Pflanzengift Rizin, mit dem Briefe an US-Präsident Obama und einen Senator versehen waren, interessieren sich vor allem rechte und islamistische Extremisten - aber auch die Schreiber einer Fernsehserie.

Von Sebastian Krass

Der Elvis-Imitator Curtis hatte bereits vor seiner Freilassung angegeben, er sei Opfer einer Intrige. Er brachte in diesem Zusammenhang Dutschke ins Gespräch, einen Kampfsportlehrer, mit dem er laut Medienberichten seit längerem im Streit gelegen haben soll. Laut New York Times gingen die Auseinandersetzungen so weit, dass Curtis in einem Fall sogar einen Rechtsanwalt zurate zog.

Die Giftbriefe waren laut Medienberichten mit dem Satz unterzeichnet: "Ich bin KC und habe diese Botschaft gebilligt." Das ist eine Formulierung, die Politiker am Ende von politischen Werbespots verwenden, um zu zeigen, dass sie hinter dem Inhalt des Spots stehen. Curtis habe diesen Satz regelmäßig auf seiner Facebook-Seite verwendet.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/jasch - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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